Die Welt als Wunderkammer tat sich vor uns auf, als wir das Bezugswerk dieses KunstRätsel 2015 in Venedig in einem neu errichteten Länderpavillon entdeckten. Nebenwirkungen von Globalisierungsprozessen, Verschränkung von Kulturgut und Naturfundstück, Handwerkskunst und Material-Shifts, diese Gedankenfelder werden vor den Vitrinen und Schauwänden, die die von uns gesuchte Künstlerin geschaffen hat, angestoßen. In einer der Wunderkammer-Vitrinen waren diese auf den ersten Eindruck verspielt und leicht wirkenden Brot-Tableaus aufgebaut. Schaut man genau, entdeckt man ungemütliche Weltbilder: Rot-Keuz-Zeltlager auf Ländern des Mittleren Osten, Atomkraftwerk-Kühltürme auf japanischen Inseln, Gebäude-Ruinen auf Erdbebengebieten und weltweit Zäune, Mauern, Sperranlagen. Nicht nur weit weg von uns werden Grenzen verstärkt hochgezogen: USA-Mexiko, Sudan-Südsudan, Nordkora-Südkorea, Israel-Palästina, Indien-Pakistan, um nur einige der weltweit bestbewachten menschengemachten Grenzen zu nennen. Vor unserer Haustüre wird an mehreren Regionen die EU-Außengrenze „dicht gemacht“ und „mit massiver Bedrohung der inneren Sicherheit“ argumentiert. Unserer Erfahrung entspricht es nicht, dass Abschottung und Ausgrenzung von “ allem und allen Anderen“ das Leben reicher, genussvoller und lebendiger machen.
Diese Brot-Welt-Karten entstanden von 2014 bis 2015 unter dem Titel „Crust“. Die Kuste: das Brot, die Erde.
Wer ist die von uns gesuchte Künstlerin?
Die Künstlerin des KunstRätsels 026, Februar 2018, ist Louise Bourgeois und ihrer Geschichte zur Mandarinenschale gewidmet.