Sogenannte Schöne Madonnen entstanden am Prager Hof ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert im sogenannten Weichen Stile. Eine dieser Madonnen wurde erst 1910 in einem Krumauer Privathaus entdeckt. Sie trägt heute, als das Werk eines unbekannten gotischen Meisters, den Notnamen Krumauer Madonna. Vielleicht sind es diese runden, fließenden Formen, die schöne, ideale Linie, die den Künstler reizten und derer er in einem harten, alltäglichen Material habhaft werden wollte. Vermutlich interessiert ihn auch der Umstand, dass die Madonna zwar zu Krumau gehört, aber heute quasi im Exil, im KHM, Wien einquartiert ist.
Der Künstler der Krumauer Draht-Madonna, er arbeitet unter einem Pseudonym, das aber auch wie ein „gewöhnlicher Name“ klingt, ist für seine provokanten Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt. 2007 musste er wegen seiner Kunst ins Gefängnis. Er hat an 50 Prager Ampeln die klassischen Ampelmännchen gegen andere Figuren ausgetauscht. Seinen pinkelnden und erhängten Männchen gelangt es tatsächlich derart zu provozieren, dass er einen Monat in Haft verbrachte. Die Ampelmännchen waren nicht seine einzige Aktion die in Tschechien für Aufruhr sorgte. Aber er hat auch Anhänger*innen und bekommt immer wieder auch Unterstützung von offizieller Seite zugesprochen.
Johannes, der die Madonna mit Kind nachbaute, kann bestätigen, dass Kunstfälschung keine einfache Aufgabe ist. Tagelang stand er in der Werkstatt, formte und bog und bog und formte bis er dann dem Maschendraht doch irgendwann die elegante Form einer Madonna mit Kind abgerungen hatte.
Welcher Künstler schuf die Krumauer Draht-Madonna?