Das KunstRätsel 093 ist ein Werk von Johannes. Er hat intensiv passiv dafür produziert. Lana Iohannes. Oder haben Sie etwa noch nie von der Kulturtechnik des Passiven Filzen gehört?
Die Arbeit, die dem KunstRätsel zugrunde liegt, begleitet uns seit Langem. Wir sahen sie vor vielen Jahren im Textilzentrum Haslach. Der Mensch, der diese findig verspielte Idee hatte, ist kein renommierter, hochdotierter Artist, sondern ein Arborist. Mit dieser Arbeit, so finden wir, trifft er allerdings mehrere Aspekte der Diskurse zur zeitgenössischen Kunst. Es zeigt sich daran die Frage nach den Entstehungsbedingungen von Kunst. Wie kommt ein Werk in die Welt? Mit viel Hirnschmalz? Mit oder ohne physische Anstrengung? Mit finanzieller Verausgabung? Zufällig? Als Nebenprodukt? Als Fundstück? Oder, mit Duchamp, ist Kunst primär eine Frage von Sockel und „Framing“? Geht es ums Zulassen, ums Werden lassen und das anschließende „in Form bringen“, dass ein Werk zum Werk macht? Also, der Künstler als (ästhetischer) Forscher, der nummeriert, sortiert, archiviert?
Der Künstler als Produzent und Archivar ist in diesem Fall weiß, männlich und aus Mitteleuropa. Und tatsächlich – dieses Produkt ist der männlichen Physiognomie geschuldet. Ohne Bauchbehaarung, kein Passives Filzen! Diese Kunst ist also ein Abrieb-Produkt, ein überschüssiges Material, dass vom Künstler in Form gebracht wurde.
Wer ist der Künstler, der seine körpereigenen Produkte archivierte und rahmte?