Post accessum ad sedile non solum cives sed etiam peregrini in civitate libera hilares sunt*
Nach dem Stuhlgang, der in einer der Reihen beim Tag des Denkmals 2009 präsentiert worden ist, kommt – wie könnte es anders sein – die Wasserspülung.
Einerseits waren die Reihen einst architektonische Maßnahme, um das Übergreifen von Bränden von Gebäude zu Gebäude innerhalb der engen Stadtstrukturen zu erschweren. Andererseits dienten die Haus-Zwischenräume als Latrine, die von Zeit zu Zeit mechanisch, per Hand, ausgeräumt worden sind.
Erst mit dem 19. Jahrhundert wurden in europäischen Städten umfassende Kanalisations- und Abwassersysteme errichtet. Der Brite Sir John Harrington hat zwar bereits im Jahre 1596 das Wasserklosett erfunden. Keiner verstand jedoch damals, wozu dieses aufwendige System der Wasserzufuhr und Ableitung dienen sollte und seine Erfindung geriet vorerst wieder in Vergessenheit.
Heute ist für uns Mitteleuropäer ein Klo ohne Wasser nur in Ausnahmefällen denkbar: Beim Waldspaziergang, wenn wir plötzlich dringend „müssen“ oder eventuell auch im Urlaub, beim Campen in der Wildnis. Egal ob Flachspüler oder Tiefspüler, jedes Standard–Porzellanbecken funktioniert heutzutage mit fließendem Wasser.
Schon die alten Griechen und Römer wussten allerdings um das grundlegend befreiende Gefühl, unseren menschlichen Bedürfnissen nachzukommen und verpackten diese in eine Vielzahl von Sprichworten und Redewendungen. Unter anderem zeugt davon das eingangs angeführte Zitat. Welchem fröhlich-freien Erdenbürger dieses jedoch genau zuzuschreiben ist, konnte von der Wissenschaft bisher nicht mit Gewissheit bestimmt werden.
* Nach dem Herangehen an den Stuhl sind nicht nur die Bürger, sondern auch die Fremden fröhlich.
Technische Umsetzung: Harald Freudenthaler FRF
Wissenschaftliche Beratung: Hans Bergthaler