Wollen wir wirklich wissen, unter welchen Voraussetzungen KünstlerInnen ihre Siegerkunst produzieren (lassen)? Wollen wir wahrhaben, wie gezielt ihre Karriereplanung von statten geht? Will man sich ausmalen, auf welchen marktkonformen Gedankenhorizont hin sie ihre Ware konzipieren?
Folgen wir doch lieber einer der romantischen Künstlermythen: Aus sich heraus gebiert das Künstlergenie sein Werk. Immer wieder sprechen KünstlerInnen davon, dass sie sich selbst als Medium empfinden; sie gar nicht genau wissen, wie es geschieht, aber durch sie hindurch kommt das Werk zum Ausdruck, wird Gestalt.
Die KörperKollektion kommt aus der wohl narzisstischsten Produktionsstätte von Kunst überhaupt: Nicht das Atelier, nicht ein Labor oder eine Werkstätte, auch nicht der öffentliche Raum sondern der Nabel des Künstlers ist die Brutstätte des Kunstwerkes.
Die KörperKollektion ist ein Werk eines Körpers. Und zwar nicht irgendeines Körpers, sondern der Nabel des Künstlers wird zum Nabel der Welt.
Kontextualisiert und erweitert werden die Nabelprodukte von Härchen und Nägel des Künstlers. Was bleibt, sind die reizvollen, fein fusseligen Skulptürchen einer tagtäglichen Nabelschau.
Die Faszination über die filigranen Formen der Fadenflusen, die Laiberl im Bauchnabel bilden, stand am Anfang des Projektes. Zuerst sammelte der Künstler die Wuckerl in einem Glas. Der Klumpen, der sich daraus bildete, war wenig ansehnlich. Er begann jedes einzelne Werk mit einer Nadel auf zu pinnen. Das daraus entstehende, tägliche Ritual, die Wuckerl zu bergen und aufzustecken, gefiel ihm.
Irgendwann begann er die Wuckerl-Kollektion mit Körperhaaren und Nägel zu erweitern.
All diese Rohstoffe des Kunstwerkes sind nachhaltig und haben sich inzwischen wieder nachgebildet.
Die unterschiedliche Produktionskraft der verschiedenen Laiberl verfolgte er mit Neugier:
Manche Stoffe produzieren Fusseln in üppiger Menge, andere, vor allem ausgewaschene Baumwollstoffe sind weniger ergiebig, Mikrofaser-Bekleidung ̶ völlig unbrauchbar für dieses Projekt. Erstaunt war er auch über den Ekel, der manche Menschen überkommt, wenn sie herausfinden woher die Skulpturen stammen.
Die gesamte Serie ist innerhalb eines Jahres (2015-2016) geschaffen worden.
Wann endlich erkennt jemand seinen potentiellen Marktwert und investiert?
Marketing: art-sells.org Mag. Andrea Fröhlich