Installation des Baumtelefons, Schwarzenberg, Oberes Mühlviertel, Station des Wanderweg der Vielfalt, November 2013
Foto: Roderich Winkler
Aufstellungsort des Baumtelefon, Schwarzenberg, Oberes Mühlviertel, Station des Wanderweg der Vielfalt, Foto: Roderich Winkler“
Telefon in Afrika
Im Norden Nigerias, in Maiduguri, gibt es eigenartiges Dingsdings. Hier in Europa würden wir zu diesem Objekt Installation sagen. Es steht dort ein alter verdorrter Baum, der Stamm schaute ziemlich zähe aus und in einigen Metern Höhe ragte ein knorriger Ast himmelwärts, gegen Norden ausgreifend. Fast zuoberst ist eine Sat-Schüssel wie ein Wind- oder Staubfänger angebracht. Von ihr führen mehrere Drähte den Baumstamm hinunter, verschwinden als Strang in einer Box, in der sich ein Telefon, eines aus den 1950 Jahren, mit getrennter Hörmuschel und Mikrophon, befindet.
Abends kommt dort ein alter und von allen respektierter Mann hin, der von dort mit den Ahnen telefonierte. Leute strömen herbei, warten schweigend, während er mit den Ahnen telefoniert und anschließend Nachrichten von ihnen den Leuten zukommen lässt.
Ein Europäer – Al Imfeld, der diese Abende erlebte, war fasziniert von der Situation und vom Alten. Er sucht das Gespräch mit ihm und der Alte war nicht beleidigt oder erbost über die Fragen, die er zum Telefon gestellt bekam. Er bot dem Europäer an, dass er gerne selbst hineinhören könne. Sie vereinbarten eine Zeit, zu der die meisten anderen Menschen sich bereits zurückgezogen hatten. Der Europäer wurde vom Alten gefragt, wenn er den am Draht haben will. Der Europäer war überrumpelt, den ihm gewohnten Respekt vor den Toten wollte er nicht verletzen. Er wagt es nicht, seine Eltern, seinen Vater oder seine Mutter anzurufen, sondern nur seinen früheren Chef. Plötzlich hörte er dessen Stimme „Al, du wirst immer verwegener. Lass die Toten ruhen.“
Diese Geschichte wird von Manfred Weule und Al Imfeld überliefert und weitererzählt und weitererzählt.