Seit Jänner 2016 machen wir, Andrea und Johannes, monatlich ein KunstRätsel. Wir tun, als ob wir große Künstler seien. Wir suchen uns ein Werk der Kunstwelt, das wir spannend oder einfach auch witzig finden, und imitieren es – mehr oder weniger präzise. Dann darf geraten werden, wer die gesuchte Künstlerin / der gesuchte Künstler ist.
Die Liste der Lösungen, also der interpretierten Künstlerinnen und Künstler, ist am Seitenende zu finden.
KunstRätsel 087
Kochkunst. Kunstdünger. Kunst-Rätsel. Servietten-Faltkunst. Verführungskunst. Kunstfliegen. Kunstfälschung. Kunsteislaufen. Kunstblumenvasen von Johannes. Kunstcafé. Das Kunstvolle durchdringt, zumindest sprachlich, alle Bereiche des Lebens. Auch auf unserer Toilettentür steht der Foucault-Satz „die Kunst nicht dermaßen regiert zu werden“ und vergangenen Winter sahen wir in Wien ein Kunst-Sätze-Projekt, das jetzt unser KunstRätsel ist. Die Künstlerin versammelte Kunst-Sätze, die sie aus Zeitungen und Zeitschriften zusammengetragen hat. Diese Sätze, mit ein paar Erweiterungen von uns, haben wir in unserem Eingangsraum aufgeklebt: Da gibt es die Kunst, sich lächerlich zu machen und die Kunst ein Organigramm zu dramatisieren oder auch die Kunst, sich das Leben schwer zu machen.
Von wem stammt das Kunst-Sätze-Projekt im MQ, Wien?
KunstRätsel 087
Super stilisiert. Super flach. Eine weibliche Superschablone mit einem weiblichen Superwerkzeug. Schere statt Schremmhammer. Der weibliche Körper und seine Darstellung ist ein umfassendes Sujet sowohl in der Geschichte der Kunst als auch gegenwärtig. Wir nahmen diesen Monat ein Öl/Acryl-Gemälde als Vorbild für unser KunstRätsel. Da muss frau sich ziemlich ungemütlich Verbiegen und Verrenken und schaut letztlich doch nicht aus wie ihr gemaltes Vorbild der österreichischen Künstlerin, die posthum derzeit viel Aufmerksamkeit erfährt. Ihre Ausstellung, derzeit in Wien, wird in mehrere andere Museen weiterwanden. Aufgewachsen in Bleiburg, zieht sie 1961 nach NYC um dort im Umfeld der damaligen Pop Art Szene zu arbeiten: Now is the time.
Von wem stammt das Gemälde, auf das wir uns diesen Monat so super beziehen?
KunstRätsel 086
Eskapismus, ruft ihr mir zu, vorwurfsvoll!
Mit dem Denk- und Sprach-Magier, dem wir uns mit diesem KunstRätsel zuwenden, verbinden uns mehrere Bücher in Andreas Bibliothek und das Gedicht unter unserer Gefriertruhe. Dieser Parade-Intellektuelle verstarb im November 2022. Eskapismus, ruft ihr mir zu, vorwurfsvoll. Die ersten beiden Zeilen sind seitlich neben der Gefriertruhe zu lesen.
Dieses Gedicht begleitet Andrea seit Jahrzehnten. Vor zwei Jahren hat sie das Gedicht, als gedanklichen Hintergrund für ein Kunstprojekt in Form eines Guckkastens, hinten drauf geschrieben. Das Gedicht war nicht sichtbar für die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung Frauen.Kunst.Handwerk, dass Ende des Jahres 2021 im Freistädter Schlossmuseum zu sehen war.
Erst kürzlich haben wir dann, aus banalen Platzgründen, den Guckkasten wieder in seine Einzelteile zerlegt: Dreischichtplatte, eine davon mit dem besagten Gedicht, und Bildelemente mit Augen und Zähnen und Klauen. Dann brauchten wir eine Platte unter die Gefriertruhe und so kam das Gedicht zur nächsten Station. Es hat eben nichts nur zwei Seiten.
Welchem Menschen widmen wir dieses KunstRätsel? Von wem stammt das Gedicht?
KunstRätsel 085
Für den Beginn des neuen Jahres waren wir auf der Suche nach einem Kunstprojekt, dass uns weiterträgt als bis zum Monatsletzten. Wir sind fündig geworden. Dieses KunstRätsel versinnbildlicht unseren Neujahrsvorsatz, unseren Horizont, den wir das Jahr 2023 nicht aus den Augen verlieren wollen.
WIE MAN’S NIMMT ist ein salopp dahergeredeter Satz, ist eine ausweichende Antwort auf die Frage nach dem eigenen Befinden, der man nicht weiter Aufmerksamkeit widmen will. Aber darauf kommt es doch an. Darauf WIE MAN ES NIMMT, das, was so daherkommt. (Ich erinnere mich dazu auch an unsere KunstRätsel 040: Humooooaar als Strategie und Lebenselixier war da der Inhalt.)
Das Foto, das wir mit diesem KunstRätsel nachmachen, stammt aus einem Projekt, dass ein österreichisches Künstler Duo initiiert hat. Die Olympiade als allseits bekannte Großveranstaltung wurde von ihnen in einen Wiener Bezirk „übertragen“. Es war ein viertägiges Fest aus einem Gemenge von Kunst, Sport, Aktivismus, Stadtentwicklung und Community Arts. Die beiden schaffen mit ihren Projekten Räume und Szenarien für experimentelle Formen der Begegnung und Auseinandersetzung. Sie thematisieren Fragen wie Teilhabe an Gesellschaft, lokale öffentliche Präsenz und Nutzung von öffentlichem Raum. Die Kooperation mit lokalen Partnern ist ebenfalls wesentlich für ihre Herangehensweise. Ästhetische Feldforschungen statt Werk.
So stemmen wir sie, die Dynamiken, die Blicke der anderen, die Planänderungen, die Lockdowns, die schlechten Nachrichten. Mit Humor und Spiel wird das Schwere plötzlich leicht.
Wie heißen die beiden Menschen, deren Kunstprojekte wir sehr relevant finden und diesen Monat für unser KunstRätsel nachgestellt haben?
KunstRätsel 084
Erben. Geld, Häuser, Gmundner Keramik, Briefmarkensammlungen, Werte, Glaubenssätze, Identitäten. Die Künstlerin, der wir diesen Monat mit unserem KunstRätsel nachspüren, schuf ein Selbstporträt mit einer geerbten Goldhaube. Auch uns beschäftigt das Thema in vielfacher Hinsicht. Gibt es ein Erbe, dass nicht auf einem lastet und einen drückt, wie eine Goldhaube?
Die Künstlerin, 1986 geboren in Grieskirchen, arbeitet seit 2000 als Fotografin. Die Arbeit ist in der aktuellen Ausstellung „What the fem*?“ im Linzer Stadtmuseum Nordico zu sehen. Von wem stammt das Foto, auf das wir uns beziehen
KunstRätsel 083
„Was der Mensch wirklich braucht“ oder „Wieviel ist genug“ – dieser Topos wird seit Jahren breit verhandelt und bearbeitet. Und dann steckt da im Wort „kriegen“ auch die KRIEGE, die keiner will (dachten wir) und keiner braucht (dachten wir). Die Künstlerin des November KunstRätsel hat diesen Topos des ZU VIEL an allem Möglichen aufgegriffen. Die Kriege ums kriegen – mehr Macht, mehr Land, mehr Einfluss, mehr Zeug, mehr Bequemlichkeit, mehr Aufmerksamkeit, mehr Glück. Mehr mehr mehr. Die Künstlerin, 1974 in Köln geboren, war in Linz in einer Künstler-Residency und schuf dabei diese Textbotschaft. Nach welcher Künstlerin schufen wir dieses Transparent?
KunstRätsel 082
Ist es ein gelungenes Kunstwerk, wenn es einem erst einen Lacher entlockt und man dann doch ins Grübeln kommt: Bewohne auch ich eine erweiterte Lebendfalle?
Wer kann, schafft und gestaltet sich seine sog. „eigenen vier Wände“, seine Nischen, seinen eigenen Raum, seine Wohnräume, vielleicht samt Umland. Gerade auch in den vergangen zwei Jahren wurden viele „Heime“ aufgerüstet. Der eigenen Infrastruktur drohte kein Lockdown. Sicher ist sicher. Vielleicht. Zeitgleich gibt es mehr und mehr Menschen, die sich ihren Wohnraum nicht mehr finanzieren können und für die, die Ansage, dass Besitz belastet, nur wie blanker Sarkasmus klingt.
Der Künstler, 1953 in Amstetten geboren, unterrichtet an der Angewandten, Wien. Die Geiselhaft, in die uns Besitz nimmt, ist eines der Themen, das er seit längerem bearbeitet. Was uns unsere äußeren Räume ermöglichen und was sie verhindern, steht oft in einem prekären Verhältnis. „my home“ ist nicht immer nur „my castle“, sondern manchmal eben auch „my jail“.
Gesehen haben wir die Arbeit, eine aus einer Serie erweiterter Wohnräume, in der vergnüglichen und inspirierenden Ausstellung „Rendezvous mit der Sammlung“ in der NÖ Landesgalerie.
Von wem stammt dieses Penthouse/Jailhouse?
KunstRätsel 081
Unerwartet ploppt im Alltäglichen etwas auf, gebiert ohne jegliche Intention Mehrwert und Bedeutungsüberschuss. Was für eine Bereicherung!
Johannes entdeckte diese und noch viel mehr Ausbesserungsarbeiten einer Asphaltdecke unterwegs im Gemeindegebiet von Reichental, OÖ. Er erinnerte sich, dass wir, irgendwann, irgendwo, eine Fotoserie mit Asphalt-Ausbesserungsarbeiten, wahr- und aufgenommen von einer Künstlerin, falls wir uns richtig erinnern, gesehen haben.
Wem die Fotografien, die wir in einer Ausstellung gesehen haben, zuzuschrieben sind, ist selbst uns diesen Monat ein Rätsel. Sachdienliche Hinweise werden entgegen genommen.
KunstRätsel 080
Das mit Abstand berühmteste Blatt der 80 launischen Einfälle eines spanischen Künstlers des 18. Jahrhunderts wird diesen Monat von Leonie interpretiert. Der gesellschaftskritische Zyklus Aquatinta-Radierungen wurde zwischen 1793 und 1799 geschaffen. Der am Tisch, über eine Schreib- oder Zeichenarbeit gebeugte Mensch wird von einer Horde Geist/er/wesen überfallen. Der Künstler dieser Druckgrafiken hatte zu diesem Zeitpunkt nach schwerer Erkrankung seine Karriere als spanischer Hofmaler beendet und nahm sich die Freiheit zu seinen verspielten und zugleich bissigen Grafiken. Das Blatt, das Leonie interpretiert, wurde 1799 veröffentlicht und sein Verkauf nur vierzehn Tage nach Veröffentlichung verboten. Von wem stammt diese Arbeit?
KunstRätsel 079
Dieses wortlose Poem in sechs Strophen sahen wir auf der diesjährigen Biennale in Venedig.
Aufs Erste vermochte uns die Fotoserie ein Grinsen entlocken: Lustige Idee! Inzwischen sehen wir in dieser Arbeit viel mehr als einen simplen Scherz. Hier trifft eine menschliche Zunge, wesentliches Organ zur Lautbildung, auf das Gerät, mit dem gesprochene Sprache (einst) verschriftlicht wurde. Das Physische, das Sinnliche, das Organische interagiert mit dem Harten, dem Technischen, dem Abstrakten. Mit unserem Sprechen, mit unserer Zunge spüren wir der Wirklichkeit nach und erschaffen sie. Im Portugiesischen, die Künstlerin lebt in Brasilien, bedeutet Lingua sowohl Sprache als auch Zunge. Offensichtlich ist auch die erotische Qualität dieser Arbeit: das Lecken und Schlecken wird genussvoll inszeniert. Wir drehen es um – nicht die Frau schleckt, sondern bei uns ist es Johannes, der sich mit dem Gerät vergnügt.
Die Facetten dessen aufzuspüren, wie Körper und Sprache aufeinander einwirken, stehen seit den 1970er Jahren im Fokus der Künstlerin. Sie studierte Linguistik und begeisterte sich für avantgardistische Sprachpraktiken, allen voran der Konkreten Poesie. Wer ist die Künstlerin dieses Bild-Gedichtes, dem Johannes hier wortwörtlich nachspürt?
KunstRätsel 078
„Nichts einfacher als das!“ könnte man denken und doch ist diese schlichte Linie ein eindrucksvolles Kleinod der Kunst der Nachkriegszeit. In dieser Arbeit kulminieren unterschiedliche Topoi, die damals im künstlerischen Fokus waren. Da ist die Ablehnung des „als ob“ – zentral für die seinerzeit kursierende minimal art. Da ist die Frage des Ortes bzw. des Nicht-Ortes, die diese gegangene Linie thematisiert. Auch das Dilemma der Institutionen und der conceptual art sind für das Nachdenken über diese performative Skulptur lohnend. Auch mit dem Blick der land art kann die Arbeit gesehen werden. Anklänge an arte povera, Aspekt des Performativen, eine semiotische Interpretation, die Verklärung des Gewöhnlichen – zahlreich sind die Lesemöglichkeiten der gegangen Linie. Und immer bleibt ein nicht fassbarerer Bedeutungsüberschuss. Wohltuend schlicht und etwas romantisch. Der Künstler, dessen Linie wir diesen Monat so toll finden, ist 1945 in Bristol geboren. Seine Spuren hinterließ er seither weltweit. Von wem ist hier die Rede?
oder KunstRätsel 78 – dass wir auf dieses Werk, auf die gegangene Linie, nicht schon früher gekommen sind! Wir sind schon früher draufgekommen. Bereits 2019 hat Johannes eine Linie durch Gehen produziert. Wir haben sie auch fotografiert, aber es wurde damals keine KunstRätsel draus. Jetzt ist es so weit. Der Künstler, dem wir mit dieser Arbeit nachgehen, ist bereits vor 55 Jahren gegangen. Es schuf diese performative Skulptur, ohne Publikum, ohne Rahmen-Event. Ein schlichtes, dokumentarisches Foto hat er gemacht. Das Foto als Dokument seiner Spur, und die Spur als Dokument menschlicher Präsenz. Das Gehen ist damit auch eine Form des Markierens. Sobald kein Mensch nicht mehr informelle Pfade anlegt und geht, verschwindet diese Form der Bezüge abseits der offiziellen Vernetzungssysteme. Von wem ist hier die Rede?
KunstRätsel 077
Wieder einmal ist es Marcel Duchamp, der hier als Referenz herangezogen werden muss. 1917 hat er mit wenigen Handgriffen Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus dem banalen Alltagskontext herausgehoben und in die Sphäre der Kunst eingeschrieben. Dieser Shift gelingt auch der polnischen Künstlerin (1926 – 1973), deren Fotoserie wir diesen Monat nacharbeiten. „Es war letzten Samstag, die Sonne schien und ich hatte mehrere Stunden damit zugebracht, meinen Rolls Royce aus portugiesischem rosa Marmor auf Hochglanz zu bringen. Jetzt war ich müde, ich setzte mich und begann Kaugummi kauend vor mich hinzuträumen. Hin und wieder zog ich ungewöhnliche, bizarre Kaugummiformationen aus meinem Mund und begriff plötzlich, welch außergewöhnliche Kollektion abstrakter Skulpturen da durch meine Zähne wanderte (…).“ in: Wunder. Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Ausstellungskatalog, 2011/12, Hamburg, Snoeck Verlag, S. 101.
Diese von der Künstlerin selbst geschilderten Szene ereignete sich 1971. Gekaute Kaugummis wurden zu Skulpturen. Der Verunklärung des Maßstabes, die Körperlichkeit des Materials, der fragmentarische Charakter – all das sind Parameter, mit denen die in Paris verstorbene Künstlerin sich in all ihren Arbeiten auseinander setzt.
Wer ist die Künstlerin?
KunstRätsel 076
Verrückte Verstecke für verrückte Vögel! Die Nist-Installation, die wir für diesen Monat nachgebaut haben, ist eine von 40 Kunstwohnungen, die im Baumbestand rund um das Landesklinikum Hollabrunn 2019 installiert wurden. Sie stammt von einem Künstlerpaar, das seit 1997 zusammen lebt und arbeitet. Im Gartenwald haben wir es For the birds aufgehängt. Die Werkbundsiedlung für Vögel in Hollabrunn wurde anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Sozialpsychiatrischen Abteilung Gugging initiiert.
Die Künstlerin und der Künstler, die das industrielle Fertighaus angezurrt haben, sind vor allem für ihre Projekte im öffentlichen Raum bekannt. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Medien: Performances, Filmen, Fotografien, Skulpturen und Displays. Uns faszinierte es, dass dieses Einflugloch ganz ohne die üblichen Behübschungen und Imitationen menschlicher Unterkünfte auskommt.
Wer schuf diesen Wohnbau für Vögel?
KunstRätsel 075
Sogenannte Schöne Madonnen entstanden am Prager Hof ab dem ausgehenden 14. Jahrhundert im sogenannten Weichen Stile. Eine dieser Madonnen wurde erst 1910 in einem Krumauer Privathaus entdeckt. Sie trägt heute, als das Werk eines unbekannten gotischen Meisters, den Notnamen Krumauer Madonna. Vielleicht sind es diese runden, fließenden Formen, die schöne, ideale Linie, die den Künstler reizten und derer er in einem harten, alltäglichen Material habhaft werden wollte. Vermutlich interessiert ihn auch der Umstand, dass die Madonna zwar zu Krumau gehört, aber heute quasi im Exil, im KHM, Wien einquartiert ist.
Der Künstler der Krumauer Draht-Madonna, er arbeitet unter einem Pseudonym, das aber auch wie ein „gewöhnlicher Name“ klingt, ist für seine provokanten Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt. 2007 musste er wegen seiner Kunst ins Gefängnis. Er hat an 50 Prager Ampeln die klassischen Ampelmännchen gegen andere Figuren ausgetauscht. Seinen pinkelnden und erhängten Männchen gelangt es tatsächlich derart zu provozieren, dass er einen Monat in Haft verbrachte. Die Ampelmännchen waren nicht seine einzige Aktion die in Tschechien für Aufruhr sorgte. Aber er hat auch Anhänger*innen und bekommt immer wieder auch Unterstützung von offizieller Seite zugesprochen.
Johannes, der die Madonna mit Kind nachbaute, kann bestätigen, dass Kunstfälschung keine einfache Aufgabe ist. Tagelang stand er in der Werkstatt, formte und bog und bog und formte bis er dann dem Maschendraht doch irgendwann die elegante Form einer Madonna mit Kind abgerungen hatte. Welcher Künstler schuf die Krumauer Draht-Madonna?
KunstRätsel 074
Seit längerem widmen wir uns wieder einem alten, klassischen Gemälde der Flämischen Malerei. Neben der Gesamtszene versuchten wir viele der kleinen, stark symbolisch aufgeladenen Objekte ins Bild zu bringen, inklusive dem Fensterkreuz. Wessen „Banker und seine Frau“ des frühen 16. Jahrhunderts interpretieren wir?
KunstRätsel 073
Stopfen. Nähen. Reparieren. Was lohnt es sich denn zu retten?
Die Arbeit, auf die wir uns diesen Monat beziehen entstand in den 1990er Jahren vor dem Hintergrund der damaligen AIDS-Krise in New York. Der Prozess des Zusammennähens der leer gegessenen Hüllen war für die Künstlerin einer des persönlichen Gedenkens, des Trauerns um die damals betroffenen Menschen.
Der Moment der Irritation, der ihnen innewohnt, dieser Versuch, etwas zu retten, wieder herzustellen, das nicht wieder herzustellen ist, das Aufeinandertreffen, einer gewachsenen Struktur mit einer Handwerkstechnik schafft komische Früchte.
Wer nährte einige Virus-Krisen früher rund 300 Früchte zusammen?
KunstRätsel 072
Am meisten staune ich in welch kurzer Zeit Menschen zu Virologen und Infektologen, Impfgegnern und Impfexperten werden konnten. Jede und jeder hat eine Meinung. Dann ist es nur noch ein kurzer Weg vom simplen Unverständnis bis zum Hass auf die andere Meinung.
Weder The Kinks, die 1967 im Lied Waterloo Sunset den Satz Everyday I look at the world from my window sangen, noch der Künstler dieses KunstRätsels, der 2009 den Satz in einer Grafik verwendete, ahnte dass er einmal auf eine Situation namens Lockdown zutreffen wird. Hier stehen wir also, an unseren Fenstern von der aus wir die Welt sehen. Jede Meinung ein Fenster.
Die Grafik des Künstlers haben wir derzeit aus der Artothek der Kunstsammlung OÖ ausgeliehen. Sie ist Teil einer Grafik-Reihe, in der der Künstler Köpfe mit Sätzen kombiniert. Der aus Laakirchen stammende Künstler arbeitet in seinem Heimatort und in Wien.
Wessen Grafik haben wir derzeit bei uns hängen?
KunstRätsel 071
Dieser inzwischen in die Jahre gekommene Künstler ist primär wegen seiner hyperrealistischen, spannungsgeladenen und großformatigen Kinder-Gemälde bekannt geworden. Die Dramatiken, die Kind-Sein mit sich bringen kann, machte er zum zentralen Thema seines Schaffens. Im Gegensatz zu seinen bekannten gewaltvollen und angsteinflößenden Werken ist dieses Bild verspielt und freundlich. Unser Foto orientiert sich an einer Zeichnung aus dem Jahre 1993, die wir in der „Wilden Kindheit“ im Lentos gesehen haben. Pippilotta meinte, dass sie DAS auch machen will. Was macht das Kind? Trinkt es? Isst es? Spielt es Hund? Jedenfalls macht es etwas gar nicht sonderlich wildes. Wer ist der Künstler, der in Österreich geboren ist, inzwischen zum Iren wurde und zwischendurch auch in L.A. lebt?
KunstRätsel 070
Den Anfang meines Kunstgeschichte Studium markierte eine Wandkritzelei, die auf dem Palatin in Rom gefunden worden ist: Sie zeigt den gekreuzigten Jesus mit Eselskopf. Vielgestaltig sind die künstlerischen Arbeiten, die Mensch-Tier-Schnittmengen nutzen um sich mit unserem Mensch sein auseinander zu setzten; so auch die Künstlerin, der wir dieses Monat das KunstRätsel widmen. Unsere Strategien zur Durchsetzung unserer Interessen sind im Fokus der Künstlerin, die 1974 in Wien geboren ist und auch dort arbeitet. Mit unterschiedlichen Ansätzen kombiniert sie Tiere und Menschen um Fragen von Identität, Machtverhältnissen und Einflussnahmen zu reflektieren. Wen interpretieren wir mit unserem KunstRätsel?
KunstRätsel 069
„Die Annahme, wir bedürften der Kunst, um uns unsere Irrtümer, Ideale und aktuellen ästhetischen Wertvorstellungen vor Augen zu führen, ist irrig. Ein Blick auf unseren Umgang mit Pflanzen reicht völlig aus. Wir reißen ab, köpfen, halten kurz, stutzen, vergiften, rotten aus. Kein Kraut scheint gewachsen gegen unsere Wut auf den Wildwuchs.“* Dieses KunstRätsel entstammt der Natur, entstammt unserem Gartenwald. Damit wieder MEHR LEBEN möglich sei haben wir der landwirtschaftlich kommerziell genutzten Fläche einen Teil abgetrennt, Trockensteinmauern aufgeschichtet, Stauden gepflanzt und Bäume und mähen dazwischen die Wiese extensiv. Dennoch scheint mir unser Gartenwald mehr denn je als ein Memento mori. Es ist September. Die Beeren sind gegessen. Die Blätter fangen an sich zu verfärben, oder Formen anzunehmen. Das Gras kommt direkt auf die Rotte. Dann haben wir ein Igeljungtier, unterkühlt aber lebendig, gefunden. Dann haben wir das Muttertier gefunden, tot. Vermutlich ein Unfall mit der Motorsense. So ist das, in der zivilisierten Natur. Die einen leben, die anderen nicht. Die einen will man (die Igel), die anderen nicht (die Nacktschnecken). Der Künstler, nach dem wir diesen Totenkopf aus einem (Rhabarber)Blatt machen, verstarb 2020. 1947 ist er in Stams in Tirol geboren. Zeit seines Lebens befasste er sich mit Fragen des Wildwuchses, mit vegetativ Unerwünschtem, mit Ruderalvegetation und Anti-Kultivierung. In Venedig setzte er einen Komposthaufen in den österreichischen Pavillon. An mehreren Orten installierte er Einfriedungen für Wildwuchs ohne Zugriffsmöglichkeit. In Kassel grub er eine Schneise für Unkraut in den dortigen englischen Rasen. In Kassel grub er eine Schneise für Unkraut in den dortigen englischen Rasen. Wer ist der Künstler, der diesen Blatt-Totenkopf vor uns schuf?
KunstRätsel 068
Seit zehn Jahren kennen wir uns, Johannes und ich. Seit zehn Jahren sind wir gemeinsam in Museen, Ausstellungen und auf Biennalen unterwegs. Im Juni verweigerte er das erste Mal den Besuch einer Ausstellung. Er geht da sicher nicht rein, sagte er, und bestellte ein Bier im Poldi Fitzka, der stylischen Gastwirtschaft in der neuen NÖ Landesgalerie. Leonie war ambivalenter. Sich fest an meine Hand klammernd, marschierte sie in den ersten Ausstellungsraum, wollte dann rasch wieder zu Johannes rausgebracht werden, um dann, nachdem ich aus der Ausstellung kam, doch noch mal hinein zu wollen. Gemeinsam gingen wir durch die Arbeit „the field“, dass in der Kunsthalle Krems, noch bis 3. Oktober 2021 zu sehen ist.
Ich kenne keine andere aktuelle Künstlerin, die derart unvermittelt und intensiv ambivalente Emotionen evoziert. Beim Anblick ihrer hyperrealistischen Skulpturen bricht eine Flut an Empfindungen und Gedanken los, die sich kaum bändigen lässt.
Rosa, Johannes, Leonie und ich, haben jeweils eine Miniatur-Skulptur nach den Arbeiten der Künstlerin gestaltet. Von vornherein war klar, dass wir mit unseren Mitteln und Kompetenzen in keinster Weise an ihre Arbeiten herankommen. Leonies trifft mit ihrer Figur, ihrem „Penisnasenbaby“ am eindrücklichsten den Charakter der Arbeiten der Künstlerin. Mit welcher Künstlerin beschäftigen wir uns diesen Monat?
KunstRätsel 067
Der Traum vom Fliegen ist bekanntlich so alt wie die Menschheit selbst, und dass die Chronologie der Luftfahrt eine lange Liste von Männernamen ist, ist auch wenig überraschend. 1984 war es, als ein Wiener Künstlerinnen-Duo erstmals eine Frau ̶ OK, eine Luftballonfrau ̶ ohne mechanische Hilfe fliegen ließen. Es entsprach ganz ihrem künstlerischen Anliegen, dass sie kaum Werk-Kunst schufen. Vielmehr war es ihr Bestreben Situationen im öffentlichen Raum zu inszenieren, die zu Diskursen über gesellschaftspolitisch brisanten Themen (wie Homosexualität, Feminismus, Machtverhältnisse, etc.) anregten. Ganz in der Tradition der Situationistischen Internationalen stellt die beiden damit auch das Menschenbild des Homo oeconomicus das des Homo ludens gegenüber. Mit dem situativen, öffentlichen und performativen Ansatz sollte eine Resonanz zwischen Alltagsleben und Kunst ins Bewusstsein gerufen und so Veränderung realpolitischer Strukturen initiiert werden.
Als Cover der Zeitschrift Artfan, deren Gründerinnen die beiden waren, fanden wir ein Bild des Fluges der Luftballonfrau in einer Retrospektive im Lentos im Winter 2020/21. Es scheint das einzige Bild der Aktion zu sein. Wir wissen wenig über das Ereignis. Ob die Ballon-Wienerin auch so schlecht geflogen ist wie unsere? Ob die beiden Künstlerinnen auch so viele Helfer*innen hatten wie wir, um die unförmige Figur vom Boden zu locken und sich überhaupt als Figur zu zeigen? Wir wissen es nicht.
Wer waren die beiden Künstlerinnen, die erstmals den Flug einer Frau ohne mechanische Hilfe inszenierten?
KunstRätsel 066
Vorgespräch zum KunstRätsel:
A: Willst du nicht wieder einmal etwas für ein KunstRätsel malen?
J: Wie? Was soll ich malen?
A: Na vielleicht einmal jemand SEHR prominenten, vielleicht den X X.
J: Ja, der ist leicht!
Im Februar 2015 wurde bei Sotherby’s London das bisher teuerste Bild – das Abstrakte Bild 599 – um 46 303 719 US-Dollar versteigert. Ein Jahr später wurden weltweit insgesamt 325 Werke des Künstlers, der auch dreimal eine Klopapierrolle wie diese malte, für insgesamt 189,5 Millionen US-Dollar umgesetzt. Alle drei Klopapierrollen, die er malte, stammen aus dem Jahre 1965 und damit aus dem Frühwerk des am internationalen Kunstmarkt erfolgreichsten lebenden Künstler der letzten Jahrzehnte. Auch diese frühen Werke machen bereits, so wie später sein gesamtes Oeuvre, die Malerei selbst zum Thema. Was ist noch möglich in der Malerei?
Unser Bild allerdings ist nicht in Öl auf Leinwand gemalt, so wie das Original, sondern auf einer Schiefertafel gezeichnet. Und es ist bereits wieder abgewischt, ohne auch nur jemals etwas anderes wert gewesen zu sein, als unser Vergnügen.
Wer malte neben anderen Haushaltsgegenständen und unzähligen Farbflächen auch drei Mal eine Klopapierrollen?
KunstRätsel 065
Als leidenschaftliche Kunst- und Kulturvermittlerin spricht mich diese Aktion besonders an. Weil es um die Frage des Zugänge schaffen geht. Um die Frage, was es denn überhaupt ist, dass sich vermitteln und erklären lässt. Selbst wenn man Kunstgeschichte studiert hat, kommt es vor, dass man sich vor dem einen oder anderen Werk der Gegenwartskunst mehr wie ein tote Häsin fühlt und nicht als Expertin für die Materie. Und wenn ich so darüber nachdenke, bildet auch das erweiterte Verständnis von Kunst, das der Künstler propagierte, die Grundlage für das Gestalten unserer KunstRätsel als Kunst.
Den Kopf mit Honig, Blattgold und Goldstaub bedeckt, so trat 1965 dieser deutsche Künstler an, um diese legendäre Kunstvermittlungsaktion vorzuführen. Konzentriert betrachtete er mit einem toten Hasen Kunstwerke. Mit der Bezugnahme auf diese Aktion befinden wir uns in äußerst ehrwürdiger Künstlerinnengesellschaft: Marina Abramovic imitierte die Aktion 2007 im Gugggenheim, NY. Heuer wäre der stark polarisierende Künstler 100 Jahre alt geworden. Auf wen beziehen wir uns mit diesem KunstRätsel?
KunstRätsel 064
„If you want to play a role in art, you have to play a role.“ lasen wir in der Ausstellungen einer Künstlerin, die im Laufe dieses Jahres auch noch von uns zum Rätsel gemacht wird. Zutreffen tut dieser Satz auf die Künstlerin, der wir diesen Monat widmen. Diese in Wien lebende und arbeitende Künstlerin hat keine Rolle gespielt und so auch in keine marktgerechte Form gepasst. Sie hat „ihr Ding gemacht“, auch auf Kosten von Karriere und Marktkonformität. Sie blieb an dem dran, was ihr Sinn machte und entwickelte Werkgruppen aus Materialien, die ihr zugetragen wurden. Gescheitert ist sie vielleicht am Markt, aber definitiv nicht vor sich selbst. Obwohl Mitglied der Wiener Secession, erhält sie erst jetzt im fortgeschrittenen Alter, wieder verstärkt Aufmerksamkeit. Aktuell sind ihre Werke noch in der neuen Landesgalerie NÖ zu sehen.
Name und Werk der Künstlerin vegetierte bis vor kurzem primär im Privaten, in ihrem Haus samt Garten. Haus und Garten, in dem sie ihr ganzes Leben verbrachte, bilden ein sie umschließendes Gesamtwerk, ein Ensemble in dem sie Kunst und Leben ineinander greifen. Vielleicht ist genau das, einen von ihr geprägten Begriff aufgreifend, ihre eigene Kunstbedürfnisanstalt.
Im Laufe der 1970er Jahre schuf sie an die 50 dieser Rumpfpuppen, wie wir sie für dieses KunstRätsel interpretierend nachgehäkelt haben. Die Rumpfpuppen sind schrecklich schön. Keinesfalls könnte man sie im Freistädter MÜK verkaufen. Und, während ich viele Abende lang häkelte, wurde ich gefragt, warum ich nicht etwas mache, was ich auch brauchen kann. Wo kämen wir Menschen denn da hin, wenn wir uns nur dem widmen würden, was wir brauchen!
Wer ist diese Wiener Künstlerin, die seit Jahrzehnten von äußeren Ansprüchen fern, für sich dahin arbeitet?
KunstRätsel 063
Gehören Sie auch zu denen, die diese terminbefreite Zeit nutzen um die unzähligen Familienfotos, die mehr oder weniger sortiert in den Tiefen digitaler Speichermedien verborgen liegen, aufarbeiten und daraus schicke, repräsentative Familienalben komponieren?
Die Familienfotos der französischen Fotografin, die wir diesen Monat zum KunstRätsel machen, sind, so scheint es, kaum zum Herzeigen gemacht. Sie dekonstruiert methodisch die Idee des traditionellen Familienalbum mit adrett gekleideten, schönen und glücklichen Familienmitglieder. Ihr Fotoband „Family Games“ ist kein Bilderbuch, das eine Idealfamilie ausstellt. Da werden Nasenlöcher lang gezogen, Gesichter verbeult, Körper ineinander verschlungen und physische Bezüge hergestellt, die sowohl unsere Idee vom Familienfoto als auch vom familiären zwischenmenschlichen Bezug irritieren. Die Künstlerin, geb. 1973 in Lisieux, bearbeitet die Normen des familiären Umgang, hinterfragt das übliche Nähe-Distanzverhältnis und inszeniert verstörende Begegnungen. Wer hat über wen Macht? In welchem Verhältnis stehen die Geschlechter zueinander? Wer ist als Täter, wer als Opfer, inszeniert?
Auch im Projekt „Mother and Daughter II“, aus dem wir das Foto „Löwe“ (gesehen bei der Ausstellung Rabenmütter im LENTOS, Linz) aufgegriffen haben, ist sie weit entfernt von einer klassischen Mutter und Tochter Ikonographie.
Auf welcher Fotografin beziehen wir uns?
KunstRätsel 062
Von der Kunst verspielt zu bleiben, erzählt dieses KunstRätsel. Auch in den eigenen vier Wänden. Oder müsste es heißen, gerade in den eigenen vier Wänden? In diesem Sinne ließen wir uns diesen Monat weder von Werken der Dokumenta noch von der Biennale in Venedig oder anderen hochdotierten Kunstmesse-Arbeiten inspirieren, sondern die Kunst-Anregung wurde ins Haus geliefert, im Luftpost-Sackerl des Spielwerkes, direkt aus dem OÖ Kulturquartier. Können die Menschen nicht zur Kunst kommen, kann man sich Kunst von dort ins Haus kommen lassen. Statt Tauchurlaub im Roten Meer und weltweitem CouchSurfing ist sogenanntes Sofadiving angesagt. Beim Sofadiving geht es für uns auch um die Kunst aus den gegebenen Möglichkeiten etwas zu machen. Und die Kunst so zu leben, dass einem die eigenen vier Wände nicht auf den Kopf fallen und es fröhlich bleibt, ist gefragter denn je.
Wie heißt die Künstlerin, die uns mit Sofadiving ein Beispiel dafür liefert?
KunstRätsel 061
Die Schlichtheit und der Blick hinaus in die Weite des Weltalls hat uns an den Sternbildern, die wir diesen Monat zu unserem KunstRätsel machen, angesprochen.
Mit diesem Blick in die Sterne gibt es zu Beginn des neuen Jahres ein Orakel. Zumindest für diejenigen, die es als solches sehen wollen. Für die anderen gibt es weiße Fehlstellen auf blauem Grund in beliebiger Anordnung.
Die Kunst Orakel zu lesen, hat in zahlreichen Kulturen eine lange Tradition. Ob der Blick in den Kaffeesud oder das Eingeweidelesen der Römer, ob das Kaurischnecken-Orakel aus Westafrika oder das Tierknochenorakel der Shang-Dynastie, mithilfe verschiedenster Methoden versuchen Menschen Antworten , oder zumindest Hinweise, auf „große Fragen“ zu finden. Immer wieder war es eben auch der Blick in die Sterne, der Orientierung verschaffen sollte. Vom „Nachthimmel als Matrize unseres kulturellen Bewusstsein“ spricht der 1970 im italienischen Bruneck geborene Künstler, der in Wien lebt und arbeitet.
Die Sterne. Sie leuchten uns. Sie überdauern uns. Sie sind da. Für manche Menschen haben sie eine Ordnung, wie eine versehentlich verschüttete Schale Reis am Küchenboden. Für manche lässt sich jedes weltliche Ereignis in ihren Konstellationen nachvollziehen.
Das KunstRätsel dieses Monats steht für den wohltuend relativierenden Blick in den nächtlichen Sternenhimmel, weit über den eigenen Tellerrand hinaus.
Wie heißt der Künstler, der einen Zyklus Sternbilder schuf?
KunstRätsel 060
Wie soll ich dieses verfaulte Obst anpacken?
a) kunstgeschichtlich: Das Genre des Stillleben, wie es erstmals in der Mitte des 17. Jahrhunderts erwähnt wird, thematisiert die endlose Abfolge von Leben und Tod. 2001 griff unsere Künstlerin des Monats, dieses Genre auf und schuf dazu eine Arbeit mit Obst und eine mit Hase.
b) praktisch: Ich sagte, in vier, fünf Tagen sei alles verfault. Aber nach über einer Woche sah das Obst in Bioqualität frisch aus wie am ersten Tag. Was tun, wenn das KunstRätsel zu Beginn des nächsten Monats nicht verschimmelt genug ist?
c) metaphorisch: Es fault vor sich hin. So manches fault aktuell vor sich hin. Die üppigen Früchte, bei denen wir nur zuzugreifen bräuchten als Verfall von Demokratie und Verlust von Freiheitsrechten, widerstandslos und mit verständnislosem Achselzucken?
d) aus der Sicht von Pippilotta: Warum haben wir sie nicht rechtzeitig aufgegessen? Die Trauben wollte ich haben. Ja, zum Fünf Jahres Jubiläum unseres KunstRätsels, das wir mit diesem Monat begehen, hätten wir uns Obstsalat machen können.
e) mit Rahmendaten: die Künstlerin startete als sog. „Young British Artist“, führte Regie bei “ Fifty Shades of Grey “ und macht, so scheint es, was ihr grad gefällt.
Welche Künstlerin lies Obst in Form eines Stillleben verfaulen?
KunstRätsel 059
Ist da jemand? Lauert da wer? Zwischen 15 000 und 20 000 schleichen durch Europa und werden mehr als 100 Jahre nach ihrer Ausrottung auch hierzulande wieder gesichtet. Der Wolf als Inbegriff der Gefahr im Wald, und damit all seine politische und ideologische Überfrachtung, ziehen wieder bei uns ein. Diese ambivalenten Haltungen und Graubereiche zu visualisieren gelingt dem Künstler mit seiner Foto-Trilogie sehr gut.
Der von uns gesuchte österreichische Künstler setzt sich in seinem vorwiegend fotographischen Werk mit all den subtilen Eingriffen in die Natur auseinander. So ist er auch auf den Wolf gekommen, auf den Wolf in Österreich. Österreich. Ein Traum, dieses Landes: Natur soweit das Auge reicht, damit wird geworben und versucht Identität zu evozieren. Was für eine Selbsttäuschung der man immer wieder (gerne) unterliegt! Wie ein visuelles Hintergrundrauschen machen sich menschliche Zugriffe auf die Natur in den Werken des gesuchten Künstlers bemerkbar. Tiere kommen nur in der dreiteiligen Fotoserie vor, die wir im Sommer in der Neuen Landesgalerie NÖ, in Krems sahen.
Wessen Foto imitieren wir diesen Monat?
KunstRätsel 058
Sie spielt. Sie spielt sich
_ mit dem Eigenen und dem Fremden
_ mit Konstruktionen und Dekonstruktionen, dass einem die Gedanken nur so kreuz und quer springen
_ mit der Diktatur des Kunst/Marktes
_ mit Ashley Hans Scheirl
_ mit Atmosphären und Brüchen, zwischen politischer Korrektheit, Trash, Queerness und Kommerz
_ mit ihrer Rolle als Frau und Künstlerin, Kuratorin und Forscherin
_ mit Hoch und Tief, Original und Papierkopie, mit Secondhand und Upcyling und sozusagen
_ diesen Monat noch im Lentos und kommendes Jahr in Venedig im österreichischen Pavillon.
Mit welcher österreichischen Künstlerin, die so spielt, spielen wir uns diesen Monat?
KunstRätsel 057
Ein starkes Symbol, das Kreuz. Aufgeladen und besetzt von der katholischen Kirche. Fürs allgemein menschliche Ausgespannt sein, in die Vertikale und in die Horizontale, zwischen Himmel und Erde, zwischen Geburt und Tod, ist das Zeichen nicht mehr verfügbar. Bei einem Kreuz können wir nicht an die Gestalt eines aufrecht stehenden Menschen mit ausgestreckten Armen denken. Immer hängt der Gekreuzigte am Kreuz, mit all seiner Schicksalsergebenheit, seinem Leidensweg, und der Schwere des sündigen Daseins, die er in sich trägt.
Unser Kreuz hängt schief, wegen dem Gewicht der beiden Libellen im Querbalkens. Und, es hängt nicht dauerhaft in unserer Küche.
Viele der Arbeiten und Projekte für unsere KunstRätsel finden wir auf internationalen Ausstellungen, der Biennale in Venedig oder einem Museum. Das Wasserwaagen-Kreuz entdeckten wir bei einer Freundin in ihrem Garten-Pavillon in der Steiermark. Der ebenfalls aus der Steiermark stammende Künstler, dessen Kreuz-Erfindung wir nachgebaut haben, studierte (eine unbestimmte Zeitlang) bei Brigitte Kowanz an der Angewandten. Online scheint es so, als ob er seit geraumer Zeit etwas anderes tut, als sich mit Ellbogentechnik und Selbstinszenierungsgeilheit in den Kunstmarkt zu drängen. Wenige Werke, sehr unterschiedlicher Art sind online zu finden: Landschaftsinterventionen á la Andy Goldsworthy, Malerei á la „die neuen Wilden“ und diverse Objekte, darunter auch diverse Varianten von Wasserwagen-Kreuzen. Aber so richtig Fuß gefasst in der wilden Kunstwelt, scheint er nicht zu haben. Es ist ein Kreuz mit der Kunst. Und dieses Kreuz wollte er vielleicht nicht auf sich nehmen.
Von wem stammt das originale Wasserwaagen-Kreuz?
KunstRätsel 056
Derb aber treffend könnte die von uns für den August 2020 interpretierte Arbeit „Verpisster Sommer“ heißer. Die spanische Künstlerin nennt es beschreibend und neutral „Pinkeln im öffentlichen und im privaten Raum“.
Das die Markierung, die ein Künstler / eine Künstlerin vornimmt, etwas zur Kunst macht, begann wohl 1918 mit der Unterschrift von Marcel Duchamp auf seinem Urinal. Er kaufte es bei J.L. Mott Ironwork Company, einem Geschäft für Installateur-Zubehör auf der Fifth Avenue, New York gekauften Urinal. Markiert sie die Orte? Picasso signiert eine Serviette und wollte sie als Bezahlung verstanden wissen, von Piero Manzoni konnte man (je 30g) Exkremente erstehen und von Kurt Schwitters eine Flasche Urin. Verkauft nicht irgendwann einer auch seine künstlerische Atemluft in signierten Dosen?
Jetzt pisst hier eine spanische Künstlerin wie männliche Kollegen im Stehen, bei Regen. Warum bei Regen? Wir wissen es nicht. In der Öffentlichkeit, ja. Aber bei Regen ist halt auch kaum wer unterwegs. Wir fotografierten auch, als keine und keiner unterwegs war. Meist greifen wir für unsere KunstRätsel Arbeiten auf, die wir SEHR GUT finden. Sehr gut im Sinne von anregend und inspirierend, mit einem nicht final zu erfassenden Bedeutungsüberschuss. Bei der Piss-Performance, die 2019 in Venedig als Video zu sehen war, wissen wir nicht recht, was wir davon halten sollen. Aber lustig zum Nachmachen fanden wir es allemal.
Welche Künstlerin ist es, die an mehreren öffentlichen und privaten Orten Pippi macht und sich dabei filmen und fotografieren lässt?
KunstRätsel 055
Sicher, uns spricht das Foto, auf das wir uns dieses Monat beziehen, nicht aufgrund seiner künstlerischen Ansprüche an, sondern wegen seines/seinem Motiv. Ein Kind mit Eigensinn auf der Straße liegend – da gehen wir in Resonanz. Das wollen wir auch inszenieren, dachten wir. Pippilotta war bereit. Anfangs zumindest. Dann war es zu heiß, zu dreckig, zu wir wissen nicht was. Sie wollte nicht mehr oder zumindest nicht so, wie wir wollten und Andrea übernahm die Position „der Liegenden“. Zu am Boden liegenden Erwachsenen hat man komplett andere Assoziationen als zu am Boden liegenden Kindern und wir waren damit beschäftigt, hilfsbereite Menschen davon zu überzeugen, dass sie nicht die Rettung rufen müssen.
Somit drängt sich auch schon die Frage auf, welche Art von Wirklichkeit es ist, die man hier – und auf jedem anderen Foto? – zu sehen bekommt. Illusion versus Objektivität vor dem sogenannten Objektiv. Genau das charakterisiert die großformatigen, hinterleuchteten Fotografien des von uns interpretierten Künstlers. Scheinbar sind es Alltagswelten, die er uns zeigt. Sie entsprechen allgemeinen Erfahrungen und Wahrheiten, sind aber in all ihren Details inszeniert. Nur scheinbar ist es ein Schnappschuss, der eine wahre Begebenheit abbildet.
Der von uns aufgegriffene Künstler hatte im Frühling 2019 seine erste Ausstellung in der Gagosian Gallery New York. Dort präsentierte er das von uns interpretierte Foto. Seit seiner Nutzung von Lichtkästen für Fotografien ab den 1970er Jahren, einem Medium, das damals ausschließlich für Werbung im öffentlichen Raum verwendet worden ist, ist er berühmt und hoch dotiert. Ursprünglich war er nicht Künstler oder Fotograf sondern Kunsthistoriker. Wen interpretieren wir mit diesem KunstRätsel?
KunstRätsel 054
„Welche Seite sollen wir aufschlagen?“ fragte der Galerist Buchholz die von uns interpretierte Künstlerin. „Irgendeine. Es sind alles gute Seiten“, gab sie zur Antwort. Das Collagen-Buch von dem hier die Rede ist, haben wir als Faksimile. 2015 wurde es in einem überdimensionalen Format verlegt, das selbst die großzügig dimensionierten Fächer meines Bücherregales sprengt und horizontal eingelagert werden muss. Es trägt einen Titel, der im Jahr darauf namensgebend für eine Retrospektive im Walter-Gropius-Bau, Berlin gewesen war.
Nicht nur äußerlich ist das Collagen-Buch ein Unding, auch inhaltlich: Grob, wild und scheinbar beliebig, scheint die visuelle Sammlung aus Alltagsbildmaterialien. Hingeflezte Sujets, Klebeflächen, als Flächen sichtbar stehen gelassen, Illustrierte und persönliches Fotomaterial, vielleicht. „Hübsch hässlich“, kann ich mir als Kommentar von manch einem Trash-Banausen beim Blättern im Buch vorstellen. Oder ratlos fragendes Schulterzuckern von denen, die die Unzugänglichkeit eher bei sich selbst als im Kunstwerk, suchen. Ein großformatiges Collagen-Buch, ein persönliches oder pseudo-persönliches Seitenblicke-Buch, fast wortlos, dafür mit viel Kebestreifen, denn Gaffer hält anscheinend nicht nur die Welt, sondern selbst die zerfleddertste Künstlerinnenpersönlichkeit zusammen. Die deutsche Künstlerin mit internationalem Renommee, dreimal nahm sie an der Documenta teil und 2007 vertrat sie Deutschland in Venedig, lebt und arbeitet seit Jahrzehnten in Berlin und immer wieder auch in NY. Sie lässt sich weder einem Genre, noch einer Gattung, noch einem Material zuordnen. Aber die überdimensionalen stählernen Rosen und Orchideen sind es, die sie populär machten, nicht das Collagen-Buch, das wir diesen Monat imitieren. Auf welche Künstlerin beziehen wir uns?
KunstRätsel 053
ES GIBT IMMER WAS ZU TUN stand auf einem mobilen Plakatständer im MQ, in Wien. Der Schriftzug war unter einem Foto, das einen Mann unter einer Corona aus orangen Arbeitsjacken zeigt. Gerade eben noch vor den Corona bedingten Ausgangsbeschränkungen, waren wir dort unterwegs und sehr angetan von diesem, ja von diesem was den? Von diesem Werk? Nein, Werkcharakter hat es nicht und zudem wäre etwas mit Werkcharakter kunsttheoretisch gesehen ohnehin überholt. Von dieser Installation. Nein, der Künstler hat ja nichts aufgestellt oder eingebaut oder montiert. Wir waren angetan von der Verschränkung, die mit diesem Plakat verknüpft war. Man sah einen Künstler, mit offensichtlich asiatischen Wurzeln. Er stand vor einem aufgerichteten Metallgestänge auf dem die bereits erwähnten Arbeitsjacken – Zipped the other way – montiert sind. Der Link zur Bauanleitung des Werkes, dass sich jede und jeder selbst als ORIGINAL schaffen kann, war am Plakat zu lesen. Die Gattungsfrage, womit wir es denn da nun zu tun haben, wird mehrfach ausgehebelt. Wir waren angetan von dieser verqueren Verschränkung von Kunst und Design, Partizipation und Marketing.
Unsere Materialien stammten nicht nur aufgrund der geschlossenen Baumärkte, zum Zeitpunkt als wir das KunstRätsel machten, war das der Fall, aus unserem eigenen Fundus. Arbeitsjacken und einen Fundus an Holzstangen haben wir zu Hause. Schon hatten wir ein Werk – und einen Künstler, in unserem Fall mit innviertlerisch-französischen Wurzeln, haben wir sowieso immer. Die für die gesamten KunstRätsel verantwortliche Agentur heißt SF-projects. to be continued.
Anzumerken ist da auch noch, dass wir ja bereits 2013 eine einseitige Kooperation mit dem von uns gesuchten Künstler auf der Kunst Biennale in Venedig hatten. Damals bezogen wir seine Arbeit „Bang“ in unser Fotoprojekt „Biennale visited by Eierkopf“ ein. Welcher Künstler wurde hier von welchem Baumarkt für Werbezwecke gebucht? Bonusfrage: In welcher Werbeagentur sitzen derart findige Köpfe?
KunstRätsel 052
Diese Liste der Handgriffe und Handgreiflichkeiten beeindruckte uns. Was Frau mehr oder weniger so tut, von A bis Z, zeigte die Künstlerin für ihr Video „Gruß aus der Küche“ bereits 1975. Die gebürtige New Yorkerin führte in die Grundlagen von weiblichen Tätigkeiten in der Küche ein und wirkt dabei wie ein verkappter Samurai. Ihre Gesten brechen mit erwarteten Bewegungen und der Idee, dass die Liebe (zum Mann und zur Familie) durch den Magen gehen soll.
Welche Künstlerin schuf ursprünglich dieses Küchen-Listen-Video?
KunstRätsel 051
Ein Königreich für ein Tortenstück! Von welcher Seite wollen wir das Pferd aufzäumen?
a) Handelt dieses KunstRätsel von der Kunst, jemanden zum Lachen zu bringen?
b) Wie weit lässt sich der Kunstbegriff dehnen, über den Zaun des Venedig Biennale Gelände hinaus, unter dem Soravia-Wing der Albertina hindurch, von Museumswänden in Richtung Comedy? Mit diesem KunstRätsel senden wir britische Grüße. Anlass war der Besuch eines Monty Python in Ö, der hier auf typisch iranisch-wienerischen Humor traf.
c) Mit der Frage, mit oder ohne Zucker?
d) Mit der Differenz, dem schmalen Grat zwischen Humor, Protest und Widerstand.
e) Bei welcher Kunst ist es mit ihrem Humor aus und vorbei? Nach dem Ernst Jandl-Kunsträtsel 040 forderte die Torten-Begegnung besonders bei den Aufräumarbeiten, die umfangreicher ausgefallen waren als wir erwartet hatten, Humor von uns. Oder haben sie sich schon mal damit befasst, womit sie ihr Wohnzimmer von penetrantem Molkereigeruch befreien? Wo bleibt da Humoooooaaarrrrrrr?
f) Bildet wie so oft die Frage, worauf es im Leben ankommt, den Dreh- und Angelpunkt?
g) Oder befassen wir uns mit der Liste der Dinge, die man ein Mal in seinem Leben gemacht haben sollte? Einmal im Leben eine Sahne-Torte auszuteilen, können wir nur empfehlen!
Wir suchen nicht Brain oder Jesus, auch nicht Stermann oder Grissemann, sondern stellvertretend für alle anderen Tortenwerferinnen und Tortenwerfen, den Namen des britischen Gastes.
KunstRätsel 050
Was sehen wir? Wen sehen wir? Wer spricht? Ganz gut, richtig angenehm, fühlte es sich an im Stein. Andrea hatte ihre Ruhe, musste nicht schön schauen und überhaupt rückt die Welt rundherum erstaunlich rasch weit weg. Johannes, der stellvertretende Sprecher, wird gesehen, stellt sich den fragenden Blicken. Jemand, vielleicht die Künstlerin, entzieht sich. Sie hat eine Sprecherin namens Duldung, die für sie in Kontakt mit der Welt geht, mit all denen die willig und gierig sind, Aufmerksamkeit umzuverteilen. Ja, Venedig. Kaum ein anderes Kunstereignis in Europa erhält so viel mediale Resonanz wie alles in Venedig ausgestellte, mal abesehen von der Konzept-Banane mit italienischen Wurzeln, die wir im Jänner an unserer Küchentür kleben hatten. Viel präsenter als die tatsächlichen deutschen Kunstwerke (Videos in der die Künstlerin mit Stein-statt-Kopf herumgeht) waren Fotos, die sie neben ihrer Sprecherin zeigten. Herr Schwarz, wer macht die Kunst? Die Kurator*innen, die Kunstkritiker*innen, die Galerist*innen, die Künstler*innen, das Budget? Wir sehen, dass wir etwas nicht sehen, nämlich den Kopf der Künstlerin. Zumindest im Original versteckte sich eine richtige Künstlerin. Ich als Kunsthistorikerin scheu mich davor, mir diesen Titel aufzusetzen. Aber in ihre Rolle, in ihr Outfit kann ich schlüpfen, und so tun als ob. Ja, ja, die Ökonomie der Aufmerksamkeit und die Künstler*innen, die nicht gesehen werden. Es läge an der Sternkonstellation meiner Geburt, wurde mir mal gesagt. In diesem Sinne tun wir weiter so, als ob wir große Künstler seien und sind damit zwar nicht in Venedig, aber bereits im zweiten Monat des fünften KunstRätsel Jahres unterwegs. Welche Künstlerin war mit Stein-Kopf-Maske in Venedig präsent?
KunstRätsel 049
Wenn es ein Kunstwerk auf die Titelseite von HEUTE schafft, kann es sich nur um ein Meisterwerk handeln. Zudem war ein Objektfoto auch auf den Titelseiten internationaler Zeitungen wie der New York Post zu finden und online wurde es rauf und runter geinstagramt, kommentiert und parodiert. Bei uns gibt es inzwischen auch keine Banane mehr zu holen – Pippilotta hat sie in Form von Bananenmilch verspeist. Aber Karotte und Schnittlauch sind noch zu haben, falls jemand ebenfalls 120 000 Dollar dafür zahlen will, hier der IBAN: AT 3411 0000 0210 4107. Nach Zahlungseingang legen wir ein Exemplar für Sie zur Seite. Aber halt, es geht ja nicht tatsächlich um die Banane, die Karotte oder den Schnittlauch. Das Objekt ist lediglich Belegexemplar eines Konzeptes, einer Idee, das als Zertifikat mit den damit verbundenen Rechten, verkauft wird. Der Künstler, gebürtiger Italiener, dieser Instantkunst beweist, dass das über hundert Jahre alte Prinzip des Readymades immer noch funktioniert: Es macht eben einen Unterschied, ob man als Banane im Supermarktregal, auf der Art Basel/Miami Beach oder bei uns an der Küchentür zu finden ist. Es ist dieser Zauber der immerfort wirkt und funktioniert: banale Alltagsobjekte können durch Kontextveränderung scheinbar unendlich erhört werden. Aber wäre diese Banane nicht auch eine gute Gelegenheit über Bananen nachzudenken. Warum kann sie nur 30 Cent kosten, obwohl sie vom anderen Ende der Welt kommen? Welche Mechanismen verbergen sich hinter diesem Wunder?
KunstRätsel 048
Das Lüppenbaz
Wir trafen es unterwegs,
auf der Suche nach mistigen Plätzen.
Dort eine sandige Stelle, da ein dreckiger Fleck,
will sich hinein fletzen ganz keck.
Das Lüppenbaz lebt ohne Sorgen um seinen weißen Schick,
immer nur das Wuzeln und Wälzen hat es im Blick.
Mit ihren politischen Fotomontagen wurde unsere Künstlerin des Dezember Rätsels bereits in den frühen Jahren der Zwischenkriegszeit bekannt. Sie war Mitglied der Berliner Dadaisten, verarbeitete anfangs ihre Haltung gegenüber den konservativen Werten der Weimarer Republik. Dann wandte sie sich der Repräsentation und Rezeption des Fremden zu um in weiterer Folge auch die zunehmende Macht der Nazis in Collagen zu reflektieren. Unser Lüppenbaz bezieht sich jedoch auf das von ihr 1945 gestaltete Bilderbuch. Sie entwickelte dafür 19 Fantasiewesen in Collage und Text. Obwohl damals bereits renommiert, fand sich erst nach ihrem Tod 1978 ein Verleger, der 200 Exemplare produzierte. Aktuell hat The Green Box Berlin eine neue Auflage herausgegeben.
Für ihre Fotomontagen schöpfte sie aus der damals noch sehr neuen Bilderflut der in Masse aufgelegten Populärmagazine mit Fotografien. Damit war es möglich fremde und vertraue Elemente aufeinander treffen zu lassen. Ihre letze große Collage aus dem Jahre 1972/73 trägt den programmatischen Titel “ Lebensbild“. Untrennbar ist sie als Künstlerin mit der Geschichte und Entwicklung der Collage als künstlerisches Medium verbunden.
Welche Künstlerin suchen wir dada?
KunstRätsel 047
Vom Kunstwald im Oktober kommen wir im November zum Kunstbrot. Kunstwald, Kunstbrot, KunstRätsel. Womit haben wir es hier zu tun? Soll das etwa schon ein missratener Teig-Krampus sein? Ohne Rute, dafür mit Rückentrage und Zigarette, irgendeine „neumoderne Figur“, die man vielleicht kennen sollte? Irrtum! Hier haben wir es ja nicht mit Brot zu tun! Hier haben wir es mit Kunst zu tun. Gefertigt hat den originalen Brotmann eine britische Kunstbäckerin, aus Gießharz, dem Verbundwerkstoff Jesmonite und Marmor. Sie erhielt für ihre Arbeit den Turner Prize.
Der Brotmann gehört zum Buffet der Kunstjause, das sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr füllte: Cleas Oldenburg servierte einen Floor Burger (1962), von Fischli und Weiss gab es Wurst (1979) und Peter Anton verwöhnt mit sehr Süßem (seit 2012). Auch zu Trinken gibt es: Zwei Ale Cans von Jasper Johans (1964) und das Kunst-Buffet ließe sich weiter füllen. Weiß jemand, ob die zwei Sportgummi-Bilder im Linzer City Kino noch hängen?
Der von Johannes gebackene Brotmann reiht sich nicht in die Serie der ready mades und pseudo-ready mades. Wir hätten ihn essen können, aber durften nicht. Das tägliche Brot macht bei uns oft Johannes. Ein Bäckermeister im Haus ist unbezahlbar. Wenn wir es kaufen, irritieren uns die hohen Preise des täglichen Brotes immer wieder. Online lässt sich nicht feststellen wie viele Brotmänner die von uns gesuchte Künstlerin gebacken hat. Jedenfalls waren ihre Kunstbrote für 1440£ zu haben und rasch ausverkauft. Vielleicht sollten wir die Johannes-Wecken auch als Kunstbrot verkaufen?
Welche Künstlerin schuf den Brotmann?
KunstRätsel 046
Ob wir finden, dass es ein Kunstwerk sei, wurden wir gefragt. Und ob es ein Kunstwerk ist: mit großer Gerätschaft künstlich positioniert, künstlich bewässert, langfristig konzipiert und organisiert, theoretisch untermauert und mit einem Bedeutungsüberschuss, der sich nie vollständig erschließt.
Aber wir könnten uns DAS ja genauso gut bei uns daheim anschauen, direkt hinter dem Haus, wurde uns gesagt, als wir erzählten, dass wir sooo weit fahren werden um ES zu sehen. Dort, direkt hinterm Haus, könnten wir sogar darin herumgehen. Stimmt, aber auch das ist kein Urwald, sondern gepflegter und umsorgter Nutzwald. Wenn schon kein Kunstwerk, so doch ein Kulturprodukt.
Wie lang ist es her, dass Kunst und Natur in Opposition gedacht werden konnten? Seit geraumer Zeit wird davon gesprochen, dass wir im Antropozän leben, also im Zeitalter, indem der Mensch die Erde in einer Art und Weise bestimmt, verändert und geprägt hat, die nicht mehr rückgängig zu machen ist. Die Schein-Natur inmitten der gebauten Konstruktion schafft ein eindrückliches Bild, ein Mahnmal dafür, dass die Natur schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Auf welches Kunstwerk bezieht sich unser Oktober KunstRätsel?
KunstRätsel 045
Nicht von allen Kunstwelt-Menschen als Künstler so richtig ernst genommen wird der Brite mit dem wir uns diesen Monat befassen. Er sei zu dekorativ, zu hübsch und pittoresk, sein Werk habe wenig kritisches Potential und überhaupt mangelt es ihm an künstlerischem Mehrwert, meinen sie. Zwei Parameter sind wesentlich für sein Schaffen: Zeitlichkeit und Naturmaterialien. Ersteres ist ein Grund dafür, weshalb sein Werk vor allem durch seine Fotografien bekannt wird: Es gibt sie nicht mehr. Zudem schafft er viele von ihnen irgendwo in entlegenen Gegenden. Wenn man von ihnen erfährt, sind sie bereits wieder vergangen. Durch eine Doku, die auch bei uns in den Kinos lief, wurde er im Jahr 2001 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.Die für ihn bislang spektakulärste Aktion inszenierte er 2001 in London am Tag der Sommersonnenwende: Mit einem Sattelschlepper ließ er in nächtlicher Aktion dreizehn Schneebälle, von denen jeder einen Durchmesser von rund eineinhalb Metern und ein Gewicht von ein bis zwei Tonnen hatte, nach London transportieren. Londoner Bürgerinnen und Bürger, die am Morgen auf die überlegt platzierten Schneebälle trafen, interagierten mit ihnen, veränderten sie und beobachteten den Schmelzprozess, der unterschiedliche Materialien zu Tage brachte. Von wem stammen die sommerlichen Schneebälle?
KunstRätsel 044
Auf unserer Radreise von Linz ins Donaudelta kommen wir ins Geburtsland eines Künstlers, der 1904 von dort zu Fuß aufbrach um nach Paris zu emigrieren. Jahre später, 1918, schuf er eine der radikalsten Skulpturen des 20. Jahrhunderts: Wo fängt sie an? Wo hört sie auf? Was stellt sie dar? Worauf bezieht sie sich? Wo hört die Kunst auf? Wo fängt der Alltag an? In seinem nachgebauten Atelier auf dem Platz vor dem Centre Pompiou, Paris, sind mit anderen Versatzstücken und prozesshafte Skulpturen Varianten dieser extrem vertikalen Arbeit aus Holz und Beton ausgestellt. Und in Rumänien steht sie als 30 Meter hohes Werk. Wo hört die Kunst auf? Wo fängt das Leben an? Wer schuf diese scheinbar endlose Säule?
KunstRätsel 043
Der Künstler mit bulgarischer Herkunft, den wir diesen Monat aufgreifen, wird in situ 1:1 in unterschiedlichen Varianten und Ländern, in verschiedenen Kontexten, wissentlich und unwissentlich „nachgebaut“. Dementsprechend haben wir dieses KunstRätsel auch nicht aktiv konstruiert oder inszeniert. Wir schaffen kein Simulacrum, keine Kopie, keine Imitation. Wir finden direkt bei uns im Fröhlichland ein Werk. Johann ist dafür verantwortlich. Wir suchen damit einen leidenschaftlichen, über Jahrzehnte aktiven Verpacker. Die Motivationen der beiden sind sehr unterschiedliche, die Optik der Verpackten „Objekte“ einander sehr ähnlich. Der von uns gesuchte Künstler feiert heuer seinen 80er, Johann seinen 70er. Beiden wünschen wir ein langes freudvolles Schaffen. Der von uns gesuchte Künstler wurde reich, lebt in NYC und arbeitete weiterhin an Verpackungen. Johann hütet das Fröhlichland und gibt alles dafür, dass unser Reisig und Holz trocken bleibt. Auf wessen Schaffen beziehen wir uns mit Johanns Mitarbeit in diesem Monat?
KunstRätsel 042
Wären wir mutiger würden wir die geschissenen Buchstaben, also das “ Kakabet“, der von uns gesuchten Künstlergruppe nachkacken. Wären wir schamloser, würden wir ein Foto im Sinne der Serie „Ständerfotos“ veröffentlichen. Wären wir ungenierter, würden wir uns als lebendige Kerzenständer oder als Arc de Triomphe, der 2003 vor dem Salzburger Rupertinum für einen klassischen Kunstskandal sorgte, inszenieren. So interpretieren wir ein doch ziemlich harmloses, begehbares Objekt, das 2014 in der Wachau der Öffentlichkeit überlassen wurde.
Unter dem von uns gesuchten Künstler-Gruppennamen arbeiten vier Männer zusammen, die sich der Legende nach 1978 als Kinder in einem Sommercamp kennenlernten. Mit ihren oft provokanten Arbeiten waren sie international von Moskau bis Gwangju, Paris, Bregenz und 2001 auch auf der Biennale in Venedig vertreten. Derzeit haben sie zudem an der Linzer Kunst-Uni eine Professur inne.
KunstRätsel 041
Ganz einfach – Schuhe, die ihren Zweck nicht erfüllen. Vom Parkplatz sind wir in Richtung Kaffeehaus unterwegs. Anstatt der Springerstiefel, die auf dem gesuchten Original zu sehen sind, kommen meine guten Waldviertler hinter mir her. Meinen Weg gehe ich freiwillig, vergnügt und ohne irgendwie bedroht zu sein. Die Umstände waren für die von uns gesuchte Künstlerin ganz andere. Ihre Familie erlebte generationenübergreifend erzwungene Mobilität/Migration. Die Künstlerin mit palästinensischer und libanesischer Herkunft lebt heute in London und Berlin.
Das von uns aufgegriffene Foto stammt aus einer Performance. Zwischen 1980 und 1988 machte sie zahlreiche Straßenperformances – Roadworks, die das unbeteiligte Passanten zu Publikum machen. Als sie Mitte der 1980 Jahre barfuß durch London lief, reagierte sie damit zudem auf die Rassenunruhen zwischen schwarzer Bevölkerung und weißer Polizei. Ihre Performance verweist auf ungleiche Chancen, Diskriminierung und dem Widerstand dagegen. Die Springerstiefel waren ein divers zu lesendes Symbol: Punk?, Skinhead?, Polizei? Ganz einfach und so prägnant.
KunstRätsel 040
Damit uns das Lachen nie und nicht und nimmer vergeht. Die drängende Frage nach dem Humor haben wir uns als „Nicht-Vergessen-Sticker“ an die Wand geklebt. Anstoß dafür war eine Zeichnung, ein Portrait, das uns ein guter Bekannter, Physiker und Künstler, schenkte. Der von uns gesuchte Wortkünstler, gebürtiger Österreicher mit den Lebensdaten 1925 – 2000, ist darauf zweifach abgebildet. Wir könnten mit diesem Kunsträtsel also nach zwei Künstlern fragen: Von wem stammt das Portrait? Vom wem stammt das Gedicht? Wir fragen nach letzterem. Er selbst sagte auf die Frage, zu welcher poetischen Richtung er zu zählen sei „man nimmt nach Belieben ‚zu keiner‘ oder ‚zu meiner‘ als eine Antwort“. Mehr Hinweise gibt es zu diesem verzwickten KunstRätselFall nicht. Wir behaupten, man muss ihn kennen.
KunstRätsel 039
Bedingt durch unseren Familienzuwachs ändern wir unsere Lektüregewohnheiten: Unsere Bibliothek umfasst jetzt neben kunst- und kulturtheoretischen Publikationen, Klassikern der Literaturgeschichte und aktueller Belletristik zunehmend auch das Spektrum Kinderbuch. In den Kosmos einer deutschen Kinderbuchgrafikerin tauchen wir mit diesem KunstRätsel. Nicht nur unser Löwenmädchen sondern auch wir sind von Wimmlingen und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern angetan. Sowohl von Buchseite zu Buchseite als auch durch die Jahreszeiten entfaltet sie einen Kosmos an größeren und kleineren Geschichten, alltagsnahe und detailreich ohne überladen zu wirken. Bei ihr findet man keine glupschäugigen Charaktere, keine Manga-Verschnitte in den menschlichen Proportionen, keine trendigen Posen und keine anbiedernde Kindersprache.
Besonders geliebt von uns wird der kleine Timmy, dem sein Hasenluftballon entwischt und der im Herbst die Ziege füttert bevor er mit seiner Mama zum Laternenumzug geht. Und dann gibt es da auch Petra, die immer und überall ein Buch dabei hat und liest – fast wie wir. Wer ist die Zeichnerin dieser Kinderbücher?
KunstRätsel 038
Auf dem Güterweg Kellerbauer während der Kälteperiode im Jänner fand Johannes dieses KunstRätsel-Motiv. Road Kill. Was tote Tiere über den gemeinsamen Lebensraum von Mensch und Natur erzählen, welche Tiere dabei wortwörtlich auf der Strecke bleiben, stellte der von uns gesuchte Allround-Künstler 2014 in Wien aus. Auf weltweiten Reisen dokumentierte er seine Begegnungen mit toten Tieren. Im Gegensatz zum Rebhuhn scheint der gebürtige Oberösterreicher nie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein, sondern ist grad immer zur rechten Zeit mit den richtigen Themen befasst: von Mozart über Brecht, Phettberg und Stifter, von Bad Fucking nach In-Schwimmen-zwei-Vögel bis hin zum Palmsamstag. Demnächst liest dieser Schriftsteller, Drehbuchautor und Essayist sowie Filme- und Theatermacher aus dem Roman Rottensee / Monster.
KunstRätsel 037
„Es geht auch anders, doch so geht es auch.“ könnte man mit Brecht auf die Frage nach dem Künstler-Selbstportrait antworten. Die Herausforderung der Selbstdarstellung wurde für Künstler in der Renaissance virulent und seither variantenreich bearbeitet. Hintergrund dieses KunstRätsel ist eben das Selbstportrait eines etablierten, für den internationalen Markt funktionierenden österreichischen Künstler-Helden. Interessant ist, dass man dem Objekt seines Selbstportraits nicht nur in Salzburg auf dem Furtwänglerplatz begegnet, sondern auch, wenn man mit dem Auto in Eferding in der Nähe des efko-Werksgelände unterwegs ist. Ja, ja wird man denken: Steuerfinanzierte Kunst für alle. Da wie dort der öffentliche Raum, da wie dort die große, aufrechte Form der Gurkerl, da wie dort die Betonung des individuellen Charakters und des Wertes jeder einzelnen Gurke.
Ganz im Sinne des von uns gesuchten Künstlers, der mit seiner Arbeit ja die Grenzen des Medium Skulptur auslotet – gelingt dies quasi perfekt: 1:1 fallen Produkt und Portrait in eins. Dass für efko thematisch nichts naheliegender ist als diese essigsauren Objekte, liegt auf der Hand. Dass sich der von uns gesuchte one-minute-sculpture-Künstler als Selbstportraits ebenso dieser essigsauren Objekte bedient, ist da schon kurioser. Haben sie sich etwa von der gleichen Werbeagentur beraten lassen? In diesem Sinne: „Es geht auch anders, doch so geht es auch.“
Übrigens, der Verzehr von Essiggurkerl zum Frühstück des Neujahrstages gilt in vielen Ländern als glücksbringend.
KunstRätsel 036
Mit dieser Annäherung an ein populäres Werk der römischen Barockskulptur schließen wir unser drittes KunstRätsel-Jahr. Dieses Marmorensemble aus komplizenhaft lächelndem Engel und verzückter Heiligen schuf DER legendäre Meister des römischen Barock. Die Szene selbst basiert auf der Niederschrift der Vision, die die dargestellte spanische Karmelitin und Mystikerin Theresa von Avila verfasste. Der von uns gesuchte Bildhauer übersetzte die Worte mit denen die Heilige ihre Vision beschrie quasi wortgetreu in Carraramarmor. Die Ambiguität zwischen erotischer Sinnlichkeit, schmerzvollem Leidensausdruck und religiösem Gesamtkontext irritierte bereits die Zeitgenossen des von uns gesuchten Bildhauers. Seit 1652 ist die dreieinhalb Meter hohe Figurengruppe in der Corono-Kapelle der Kirche Santa Maria della Vittoria in Rom zu finden. Die Inszenierung des Dramas und die Choreographie des Pathos – mit etwas bienenartig geratenen Flügel – machte für uns das 036. KunstRätsel erneut vergnüglich. Wir tun als ob wir große Künstler seien. Fortsetzung folgt!
KunstRätsel 035
Artikel 19 der Menschenrechtskonvention artikuliert das Recht auf Meinungsfreiheit und Meinungsäußerung. Dieses fundamentale Recht zu Sprechen, sich auszudrücken, sich selbst einzubringen – und gehört zu werden, ist immer wieder beschnitten. Durch uns selbst, oder durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Die Formen der Zensur sind vielfältig.
Die von uns gesuchte Künstlerin thematisiert mit der Performance aus dem Jahr 1971 ihr „Schwarz sein“ im weißen Amerika. Ihre künstlerische Karriere begann in der zweiten Hälfte der 1960 Jahre mit den sogenannten „LSD Paintings“. 1987 erhielt sie als erste Afroamerikanerin eine fixe Anstellung als Professorin für Philosophie. Das von uns interpretierte Foto war 2002 bei einer Retrospektive in der Generali Foundation, Wien ausgestellt. Es ist eines von fünf schwarzweiß Fotos der Performance.
Seit über zehn Jahren arbeitet die Konzeptkünstlerin in Berlin, wo es seit 2002 zu ihrer Person und ihrem Schaffen ein Forschungsarchiv gibt. Es hat sich der Schnittstelle Kunst, Philosophie und Yoga verschrieben. Die Stiftung vergibt ein Stipendium für Forschungsprojekte, die zwei scheinbar unvereinbare Forschungsbereiche verschränkt.
KunstRätsel 034
Verspielt und leicht, geradezu vergnüglich schwebend, kommen die Fotos daher, die Grundlage für dieses Werk von Johannes sind. Wen erinnert es nicht an Kindertage unter freiem Himmel: die flüchtigen Strukturen weißer Wolken vor blauem Himmel wurden zu fabelhaften Wunderwesen und gigantischen Gesichtern, zu galoppierenden Pferden und grimmigen Zauberern ̶ und kaum hatte man eine Form erfasst, war sie schon wieder in Begriff sich zu verwandeln. Wolken, diese flüchtigsten aller Meisterwerke, überzeichnete die zwischen Prishtina, München und Wien pendelnde Künstlerin mit wenigen Linien. Uns faszinierte die Bilderserie aufgrund ihrer geradezu spektakulären Einfachheit, die einlädt, diesen Prozess der Formfindung selbst auszuprobieren.
Immer wieder greift die Künstlerin auf die Farbe Blau zurück. Blau assoziiert sie nicht nur mit Himmel, Sehnsucht und Fernweh, sondern auch mit politischen Kontexten, allen voran dem Blau der EU. 2015 war sie zur Vertreterin des Kosovo bei der Venedig Biennale gewählt worden.
KunstRätsel 033
Das Gehirn tut nicht mehr, als es muss. Einfach so will es nicht über sich hinaus wachsen. Komplexe, vielspurige Vernetzungsstrukturen entstehen nur mit entsprechend vielfältigen Herausforderungen. Solange alles bleibt wie es ist, kann man gut sein ganzes Leben mit ein paar wenigen, aus der Kindheit übernommen Bewältigungsstrategien zubringen. Es bleibt halt nichts so wie es ist und einstmals erfolgreiche neuronale Denk- und Verhaltensmuster passen sich nicht freiwillig ohne Zutun an sich ändernde Lebenswelten, an neue Rahmenbedingungen und prozesshafte Beziehungen an. Das eigene Denken, Fühlen und Handeln immer wieder neu an die jeweils auftretenden Herausforderungen abzustimmen, das wäre die Kunst um die es hier geht.
Diesem Glaubenssatz vielstimmiger Quelle widmen wir diesen monatlichen KunstRätselplatz. Von Rosamunde Pilcher (Autorin) über Heinz Erhard (Komiker), Baghwan (Guru) wird seine Autorschaft verschiedenen Menschen zugeschrieben. Andrea jedenfalls hörte ihn im Radio. Johannes findet ihn genial.
Für alle die an dieser Stelle inzwischen eine konkrete Rätselfrage gewohnt sind, bedienen wir uns wieder einmal beim Bändchen „Findet mich das Glück?“ von Fischli und Weiss: „Warum dreht sich alles um mich?“ oder „Warum weiß ich immer alles besser?“
KunstRätsel 032
Die Figuren der Verweigerung in Zeiten in denen kapitalistische Kräfte in alles Private und Persönliche, Zwischenmenschliche und Familiäre eindringen, sind vielfältig. Vierzig Jahre ist es her, dass ein serbischer Künstler sich ins Bett legte und sein nichts tun zur künstlerischen Arbeit erklärte: Ich möchte lieber nicht. Im ersten zentralen Hauptausstellungsraum der Biennale in Venedig trafen wir auf seine Portrait-Serie. Er ist ein passiver Widerständler, eine randständige und geradezu romantisch erscheinende Gegenfigur zum aktuelle Prototyp des Künstlers, der als Manager mit Marketing-Expertise im Wallstreet-Outfit, als Organisator und Optimierer seiner selbst auftritt. Der damals noch in Jugoslawien lebende Künstler feierte die Unproduktivität und den Rückzug ins scheinbar Passive. Zweckfreie Zeiten, zweckfreie Räume, zweckfreie Begegnungen braucht der Mensch.
KunstRätsel 031
Jeder hat sein Schloss, seinen Rahmen, seine Bühne, seinen Hafen, seinen Tellerrand oder auch seine Schachtel, in der er sich eingerichtet hat. Nicht auf unserem Garagenboden, sondern unter einem denkmalgeschützten Linzer Dachstuhl konnte man das Bezugswerk dieses Rätsels sehen, wenn man sich von Alice die Sinne verdrehen hat lassen. Wie heißt die Schweizer Künstlerin, die sich mit dem erschließen und bespielen von Räume auseinandersetzt?
KunstRätsel 030
Exakt zum 60. Baubeginn-Jubiläum inszenieren wir zu einer Kunst-Maschine, die sowohl geographisch als auch hinsichtlich ihrer Bedeutung am Kunstmarkt weit ab von Venedig Biennale und lukrativen Sotheby-Versteigerungen angesiedelt ist. Ein kleiner Impuls, ein Zeitungsfoto des Atomium der Expo 1958 in Brüssel, war Anstoß für dieses Lebenswerk des Menschen, den wir suchen. Diese „die Welt“ in sich vereinende Maschine haben wir bereits drei Mal an dem Ort besucht, an dem es ursprünglich geschaffen wurde, nämlich außerhalb von Feldbach, außerhalb von Edelsbach, dort wo die Welt und das Leben in den Nachkriegsjahrzehnten noch recht Kaag war. Den Erbauer als österreichischen Jean Tinguely zu bezeichnen, lockt nur bedingt auf die richtige Fährte: oberflächlich betrachtet schufen zwar beide „bewegte Objekte durch Neukomposition von Second-Hand-Teilen“, aber während der eine zur erfolgreichen künstlerischen Avantgarde seiner Zeit zählte, wurde der andere als kompromisslosen Eigenbrötler angesehen. Klaus Ferentschik schrieb einen Roman über die Entstehungsgeschichte, Gerhard Roth einen Essayband und Peter Patzak machte, nach dem Drehbuch von Christine Nöstlinger, einen Film. Keine – oder vielleicht eine – Bauanleitung ist die im Video zu hörende Zutaten-Litanei, die bei Roth zu finden ist.
Die Maschine erzählt vom Leben eines Menschen, der gegen Norm und Ertragssteigerung, intensive Zeit und all seine finanziellen Ressourcen seiner Vision gewidmet hat. Die Maschine produziert optisches und akustisches Vergnügen und damit wird dieses KunstRätsel auch zum „Ausflugstipp für die ganze Familie“ in der Oststeiermark. Wie heißen Kunstwerk und Erschaffer des von uns gesuchten Werkes?
KunstRätsel 029
Diesen Monat verarbeiten wir ein Sprachkunstwerk, auf das wir durch Ö1 aufmerksam geworden sind. Die Kaskaden lehrreicher Sprachbilder stammen von einem Meister der deutschen Poetry Slam Szene, der die Zahl 23 anstatt seines Nachnamens führt. Sein Philosophie Studium als Basisbildung lies ihm in üppigen Happen Zeit für Lyrik. Eine Auswahl seiner Wort-Verdichtungen versammelte er unter dem ungewöhnlichsten Buchtitel 2016. Der, den wir suchen, fragt darin unter anderem, ob das Leben ein Umfall ist, erzählt die politisch korechte Fortsetzungsgeschichte von Dirk, Sören und Ronny (vulgo Karies-Hai), die zu besonderen Lieblingsfiguren von Johannes geworden sind und berichtet von seinen Versuchen Frauen kennen zu lernen.
Wie heißt der Wortakrobat, dem wir diesen Monat unser KunstRätsel widmen?
KunstRätsel 028
Der österreichischen Künstlerin, die wir dieses Monat aufgreifen, gelang mit ihrer ersten Performance 1990 ein karrierefördernder Skandal: Sie fügte sich Wunden zu, um sich anschließend mit dem Blut selbst zu bemalen. Silvia, ach Silvia! Wie damals ist in ihren Arbeiten Inszenierung und Realität, Fiktives und faktisches oft nicht zu trennen. Sie spielt mit der Rolle der Künstlerin als öffentliche Person versus ihrem Privat- und Intimleben, bearbeitet das Thema der Aufmerksamkeit und Selbstinszenierung als Star, etabliert Bezüge innerhalb der Kunst und thematisiert die Spannung zwischen Epigone und Originalität. Jede Silvia, jede Andrea als eigenes Kunstwerk?
Seit den 1980er Jahren dokumentiert und inszeniert sie sich und ihr Leben in verschiedenen Medien: Malerei, Fotografie, Video und Performance. Sie geriet mehrfach in gerichtliche Konflikte mit Galeristen und ließ bei einer über drei Jahre lang geplante Ausstellung einfach weiße Wände eröffnen – eine konzeptuelle Geste? Silvia, ach Silvia! Eine große Werkschau mit Werken gab es 2003 im Essl Museum und 2009 repräsentierte sie Österreich auf der Venedig Biennale.
Das Projekt Cat Woman spielte sie London. Silvia, ach Silvia! Es wurde indirekt in der Sendung Willkommen Österreich diesen Jänner vorgestellt. Wie so oft gab es auch dabei keine Bühne, keine Galeriewand und keine Museumsschwelle ̶ „Wozu auch?“ sagte die von uns gesuchte Künstlerin lakonisch. Silvia, ach Silvia! Wen suchen wir diesen Monat mit Cat Woman?
KunstRätsel 027
Die Welt als Wunderkammer tat sich vor uns auf, als wir das Bezugswerk dieses KunstRätsel 2015 in Venedig in einem neu errichteten Länderpavillon entdeckten. Nebenwirkungen von Globalisierungsprozessen, Verschränkung von Kulturgut und Naturfundstück, Handwerkskunst und Material-Shifts, diese Gedankenfelder werden vor den Vitrinen und Schauwänden, die die von uns gesuchte Künstlerin geschaffen hat, angestoßen. In einer der Wunderkammer-Vitrinen waren diese auf den ersten Eindruck verspielt und leicht wirkenden Brot-Tableaus aufgebaut. Schaut man genau, entdeckt man ungemütliche Weltbilder: Rot-Keuz-Zeltlager auf Ländern des Mittleren Osten, Atomkraftwerk-Kühltürme auf japanischen Inseln, Gebäude-Ruinen auf Erdbebengebieten und weltweit Zäune, Mauern, Sperranlagen. Nicht nur weit weg von uns werden Grenzen verstärkt hochgezogen: USA-Mexiko, Sudan-Südsudan, Nordkora-Südkorea, Israel-Palästina, Indien-Pakistan, um nur einige der weltweit bestbewachten menschengemachten Grenzen zu nennen. Vor unserer Haustüre wird an mehreren Regionen die EU-Außengrenze „dicht gemacht“ und „mit massiver Bedrohung der inneren Sicherheit“ argumentiert. Unserer Erfahrung entspricht es nicht, dass Abschottung und Ausgrenzung von “ allem und allen Anderen“ das Leben reicher, genussvoller und lebendiger machen.
Diese Brot-Welt-Karten entstanden von 2014 bis 2015 unter dem Titel „Crust“. Die Kuste: das Brot, die Erde. Wer ist die von uns gesuchte Künstlerin?
KunstRätsel 026
Anhand diesem scheinbar unschuldigen Mandarinenschalenwesen greifen wir diesen Monat die aktuellen Diskussionen rund um #me too auf.
Der Vater, der von uns gesuchten Künstlerin, hatte das abartige Interesse seine Tochter am Familienesstisch als Mädchen bloß zu stellen. Er nutze den stielartigen weißen Ansatz in der Mitte der Mandarine um sie auf ihren „fehlenden Penis“ aufmerksam zu machen. Es war eine Situation, die die gesuchte Künstlerin auch Jahrzehnte danach noch beschäftigte.
Rund 100 Jahre später wird jemand, der damit prahlt Frauen sexuell belästigt zu haben, zum Präsidenten gewählt und weltweit schrieben hundertausende Frauen #me too um kund zu tun, dass sie sexuellen Übergriffen ausgesetzt waren. In allen drei „Fällen“ zeigen sich sexuell besetzte Machtverhältnisse.
Wir leben in einer extrem sexualisierten Öffentlichkeit, in der Medien, insbesondere Werbung, primär mit sexuellen Markern und Idealen arbeiten, was unter anderem das allseits bekannten Phänomen des „oversexed und underfucked“ nach sich zieht. Unbefangenes Flirten und Koketterie – eine Kunst, die wir aussterben haben lassen – scheint mit den aktuellen Diskursen nicht mehr möglich, scheint uns aber notwendiger denn je um unser Mensch sein zu retten.
Bei uns liegen aktuell zwei Bücher von Katharina von der Gathen als wohltuendes Gegengewicht zu all diesen gewichtigen Wirren um Sexualität auf der Couch: „Das Liebesleben der Tiere“ und „Klär mich auf!“
Die von uns gesuchte französisch-US-amerikanische Künstlerin starb im Alter von 98 Jahren in New York. Bekannt wurde sie mit ihren neun Meter hohen Spinnen-Bronzefiguren, einige davon auch im Besitz mehrerer europäischer Museen. Die Skulpturen versinnbildlichen eine sorgende Mutterfigur.
Wie ist der Name der von uns gesuchten Künstlerin?
KunstRätsel 025
Eine verspielte Arbeit hat uns bei der Venedig Biennale 2015 besonders angezogen: Kartensets und Spielsteine, Figuren und Lederwürste, Spielfelder in mehreren Varianten und jeweils Menschen, die die Spiele spielen. Ja, was spielen sie? Welchen Regeln folgen ihre Züge und Bewegungen, ihr Zögern und ihr Agieren? Ist immer alles möglich?
Johannes genießt die Optionen, bringt ständig neue Handlungsvarianten ins Spiel, agiert unerschrocken und regellos. Andrea wirft das so offene Set an Möglichkeiten in eine Kafka-Welt. Hilflos und mit Widerwillen versucht sie sich über Wasser zu halten.
Die ständige Gratwanderung zwischen notwendigen Regelungen und einem zu eng werdenden Korsett an Reglementierungen erleben wir ständig – im großen wie im kleinen. Aktuell greift das aufstellen von Regeln und enge definieren von dem was sein darf und was nicht, wieder stärker um sich. Soziale Gerechtigkeiten werden ersetzt durch angebliche Maßnahmen zur Sicherheit, Lebensgestaltungsmöglichkeiten werden zusehends eingeschränkt und überwacht.
Das „Kunst-Spiel“ fordert heraus sich im Ungewissen zu bewegen, situativ Entscheidungen zu treffen zwischen Lust und Intuition, Strategie und Perspektivwechsel. Wer spielt schon gern alleine?
Die von uns imitierte Videoinstallation stammt von einem 1966 in Marseille geboren, in Paris lebenden und arbeitenden Künstler. Wie heißt der Titel der Arbeit und von wem stammt sie? Zu gewinnen gibt es einen Spielabend mit Johannes! Andrea spielt nicht mit, sie serviert die Getränke.
KunstRätsel 024
Mit dieser Art von Orakel wird klassischerweise beglückt, wer ein asiatisches Glutamat-Gericht zu sich genommen hat. Und von diesem Glück, das in Keksen versteckt gereicht wird, singt auch der oberösterreichische Reim-Verweigerer den wir mit diesem KunstRätsel suchen. Egal was er auch besingt, die nervende Eintönigkeit des Alltags, die allumfassendste Liebe oder von Onkeln und Tanten, er tut es im Stile eines Gentlemans, fein im Ausdruck, pointiert und mit einem Schuss bissiger Ironie, die aber niemals ins Abgehobene oder Überhebliche abgleitet. Ganz nebenbei und völlig unbeabsichtigt wirf er mit seiner Musik die Frage auf, warum es in Österreich neben ihm kaum hauptberufliche männliche Jazzsänger gibt.
Wir jedenfalls würden uns freuen, ihn mal wieder in Steinbach, im Gasthaus Penkner erleben zu können! Wie heißt der von uns gesuchte Musiker, der nicht nur auf Glückskekse steht sondern auch alles mit „Bob“ mag?
KunstRätsel 023
Diesen Monat nach dem italienischen Goldschmied und Bildhauer Benvenuto Cellini zu fragen, wäre eine Farce. Seinem Bravour-Stück der Goldschmiedekunst und des Gebrauchsdesigns steht die Bravour-Performance des Diebstahls 2003 gegenüber: genau schauen und Sicherheitslücken erkennen, im Morgengrauen ein Baugerüst erklettern, innerhalb von 46 Sekunden beherzt zuschlagen, einpacken und weg; das 50-Millionen-Euro-Teil in einem Waldstück beim Dorf Brand bei Zwettl vergraben, den abnehmbaren Dreizack separat der Fahndungspolizei zusenden, eine Großfahndung evozieren, zehn Millionen Lösegeld von der Versicherung fordern und drohen das goldene Glanzstück einzuschmelzen falls sie kein Geld rüberwachsen lassen.
Also wirklich gerechtfertigt, dass der von uns gesuchte Meisterdieb von den verhängten fünf Jahren nur zwei Jahre und neun Monate absitzen musste. Wie heißt der Kunsträuber?
KunstRätsel 022
Zigtausend flache Frauenbilder wurden im Laufe der vergangenen Jahrhunderte, vor allem von Männern, gepinselt und gespachtelt, abgelichtet und gedruckt. Flache Portraits von sich selbst schuf auch die von uns gesuchte, in Kuba geborene, Künstlerin. Der Einsatz ihres eigenen Körpers durchzieht ihr gesamtes Werk. Konsequent arbeitete sie gegen glatte Optik und hübsche Bilder. Bereits 1972 entstand die Serie ihrer Körper-Eindrücke, die konträr sind zu all den aktuell kursierenden, geschönten und standardisierte Bilder mit denen wir via Facebook-Profil, Instagram und Co. unsere Identität vermarkten. Erst 2014 widmete das Museum der Moderne, Salzburg der gesuchten Künstlerin die erste große Retrospektive im deutschsprachigen Raum. Wessen Bildkonzept wird hier von uns aufgegriffen?
KunstRätsel 021
Als inhaltliches upcycling könnte man die Werkreihe des von uns gesuchten Künstlers bezeichnen, auf die wir uns in diesem Kunsträtsel beziehen. In seinem Museum in Hadersdorf, NÖ, entdeckten wir das Kartenset mit den von ihm gestalteten Sprüchen. Bekannt geworden ist der gebürtige Rumäne ab den 1960 Jahren mit an die Wand montierten Tischflächen samt den fixierten Überbleibsel der vorausgegangenen „Dinnerparties“. In seinen textilen Textcollagen aus alten Wandschonern der Nachkriegszeit verkehrt er das gefundene Wortmaterial in gegenteiliges und verspieltes. Seine neuen Botschaften beziehen Position gegen Scheinheiligkeiten, moralische Fingerzeige und Schuldzuweisungen, meist mit katholischen Unterton. Altes neu aufmischen, ist von Zeit zu Zeit tatsächlich wortwörtlich notwendig!
Falls jemand seine alten Spruch-Tücher loswerden will – her damit! Wir kreieren Neues.
KunstRätsel 020
Genau ein Jahr lang, von 1983 bis 1984, waren eine Künstlerin und der von uns gesuchte Künstler mit einem zwei Meter langen Seil verbunden. Die beiden mussten sich im gleichen Raum aufhalten und durften sich, so der notarielle Vertrag den die beiden aufgesetzt hatten, nicht berühren. Der Künstler taiwanesischer Herkunft machte insgesamt fünf Jahres-Performances: So zum Beispiel verbrachte er ein ganzes Jahr auf der Straße ohne jemals einen Innenraum zu betreten. In einer weiteren Performance war es seine Aufgabe jede Stunde eine Stechuhr zu betätigen.
In Venedig, als Rahmenprogramm der Biennale, im Palazzo delle Prigioni ist noch bis 26. November 2017 das dokumentarische Material zu den zwei erwähnten Performances zu sehen.
KunstRätsel 019
Johannes war bei der Freiwilligen Feuerwehr Aichberg einkaufen. Er willhaben ihr Objekt, gebraucht, Keramik, Breite 40 cm , Höhe 70cm, Tiefe 40 cm. Was ist das? Unseres hat 20 € gekostet, wie viel das des gesuchten Künstlers, ist nicht überliefert. Von der großen Schau 1917 im New Yorker Grand Central Palace, bei der er es präsentierte, wurde er damit jedenfalls ausgeschlossen: sein „Werk“ wurde als maschinengefertigt Alltagsobjekt entlarvt und konnte somit keinesfalls als Kunstwerk gesehen werden. Signiert haben wir unseres mit 100 Kerzen und wünschen HAPPY BIRTHDAY!
Das Original des gesuchten Kunstwerkes gilt als verschollen. Es ist nur fotographisch durch Alfred Stieglitz überliefert. Der gesuchte Künstler musste es aus der Ausstellung entfernen, Stieglitz stellte es in Folge in seiner Galerie 291 aus. Der Überlieferung nach hat er es danach einfach zum Sperrmüll geworfen. Hätte es damals schon willhaben gegeben, wer hätte es wohl gekauft? Vielleicht eine Freiwillige Feuerwehr. Übrigens: die Freiwillige Feuerwehr hätte ihr Freude gehabt bei unserem heißes Geburtstagsfest. Es ist nämlich so plötzlich so heiß geworden, dass die Schüssel einen Sprung bekam, wie seit der Ausstellung des Originals die Kunst. Wer hat vor 100 Jahren ein Alltagsobjekt auf den Sockel gestellt, signiert und es so zu seinem Kunstwerk gemacht?
KunstRätsel 018
Wer dieses KunstRätsel als „one-minute-sculpture“ identifiziert ist zwar auf der richtigen Fährte, aber knapp daneben ist bekanntlich auch daneben. Zudem hat der Bildtitel auch mit Wurm zu tun, und dennoch bringt Sie das nur bedingt weiter. Wurm hin Wurm her – wir haben es hier nicht mit einem Künstler zu tun, dessen Name ein Homonym zu einer ganzen Reihe zum Teil nur sehr entfernt verwandter Gruppen wirbelloser Tiere ist, sondern der vielmehr der Pflanzengattung Plantago zuzuschreiben ist. Die Werke beider – von Pflanze und Tier – sind derzeit in Wien in einer gemeinsamen Ausstellung zu sehen. Und, wessen Gemälde stellen wir hier nach?
Übrigens fragte ich mich auf der Leiter, ob 1850 der Maler dieses kleinformatigen Gemäldes so wie ich die Würmer im Gebälk hörte.
KunstRätsel 017
Dann muss es wohl _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ sein,
und zwar die von _ _ _ _ _ _ _ _ _ & _ _ _ _ _ .
Das gesuchte österreichische Liedermacher-Duo erhielt 2015 den Salzburger Stier.
Gesucht sind sowohl der Songtitel als auch die Namen der beiden. Diesmal gibt es wieder etwas zu gewinnen!: Die ersten sechs Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer erhalten ein KunstS* Poster!
KunstRätsel 016
Zwar ist er über die Nominierung für einen Oskar nicht hinaus gekommen ̶ bei uns aber hat er das Rennen gemacht. Eine Einstellung aus unserem Lieblingsfilm des Jahres 2016 stellen wir nicht in Bukarest, sondern im Mühlviertel nach. Auch sind wir nicht wie die Protagonisten Vater und Tochter, sondern ein Paar.
Der Film ist auf jeden Fall empfehlenswert: Anhand einer Vater-Tochter-Geschichte zeigt uns die Regisseurin, wie die Wertewelt des Vaters, der zur 68er-Generation gehört, und die seiner Kapitalismus- und Karriere-orientierten Tochter aufeinanderprallen. Mit seiner herzlichen und absurden Performance gelingt es ihm, ihr den Spiegel vorzuhalten und aufzuzeigen, in welchem Hamsterrad sie sich befindet. Für einige Momente schwappt der Humor und die Lust an der Irritation anderer, auch auf seine Tochter über. Gesucht wird der Name der deutschen Regisseurin und des Filmes.
KunstRätsel 015
Erdogan lässt die Evolutionstheorie von Charles Darwin aus den Lehrbüchern streichen, Trump als Präsident der USA, Journalismus und Medienberichterstattungen wird in vielen Ländern wieder unter Regierungshoheit gestellt und, entsprechend der Idee von Sobotka soll eines der grundlegenden Rechte in der Demokratie, die Demonstrations- und Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden, ganz abgesehen davon, dass wir mit unseren Smartphones freiwillig alle auf Schritt und Tritt „getrackt“ sind. (usw.)
Gerade noch bevor mit dem stattfindenden gesellschaftlichen Wertewandel ein neues Mittelalter über uns hereinbricht und erkämpfte Werte erneut von Religionen, Regierungen und Gesellschaften beschnitten werden, bevor Verbote und Erlasse auch Kunst und Sexualität beschränken, spielen wir mit einer der bekanntesten Performances der Nachkriegszeit. Aus einem Kino machen wir zwei. Wir hatten es lustig beim Nachstellen dieser Arbeit, haben experimentiert und Fotos gemacht. Im Rahmen eines Gesprächsabend im OK haben wir die Künstlerin gesehen und miterlebt, wie jemand beim Betrachten eines ihrer Videos ohnmächtig wurde.
So zweifeln wird daran, ob es also auch andere lustig und inspirierend finden oder es als Zumutung erleben und die Moralapostel die Stimme und den Finger heben. Wer trotzdem mitraten will, für den hält der Text wie immer Hinweise bereit um auf die Suche zu gehen. Unsere Interpretation der Performance gibt es diesmal ausschließlich analog als gedruckte Karte.
In den postfaschistischen 1960er Jahren inszenierte die von uns gesuchte, gebürtige Linzerin dieses markante Bild zur gesellschaftlichen Ungleichheit der Rollen von Frau und Mann. In der Tabakfabrik wird Ende des Jahres ein Archiv und Center mit dem Vorlass der Künstlerin eröffnet werden. Aktuell ist ihr „Kino“ Teil der Ausstellung Skandal Normal? im Offenen Kulturhaus, Linz.
KunstRätsel 014
Gleich zwei Künstler werden jetzt im Februar gesucht. Die Baumfiguren des einen bevölkern derzeit (noch bis 26. Februar 2017) einen „Linzer White Cube“, die des anderen tanzen an frischer Luft, tagaus, tagein an einem mühlviertler Waldrand. Die Baumfiguren des einen lehnen unbehelligt an noch wachsenden Kollegen, die des anderen werden in Depots eingelagert. Die des einen sind den Blicken von KunstkritikerInnen ausgesetzt, die des anderen leben unkommentiert in Freiheit. Die Baumfiguren des einen sind in sich selbst ausbalanciert stehend, die des anderen werden aus Sicherheitsgründen angekettet. Welche Künstler haben diese Baumfiguren geschaffen?
KunstRätsel 013
Ja, wirklich, wir starten in ein zweites KunstRätsel-Jahr! Warum das? Weil es uns taugt. Zu gewinnen gibt es nichts mehr. Wer trotzdem rätseln mag, sei herzlich dazu eingeladen!
„Hier ein paar Hinweise zum Jänner-Rätsel: Google man die Anfangsbuchstaben seines Vornamens, kommt unweigerlich in unmittelbarer Nähe der Name eines österreichischen Rechtspopulisten, auch wenn sie bis auf diese beiden Anfangsbuchstaben wohl wirklich gar nichts an Gemeinsamem haben. Selbst die Namen, die sich aus den Anfangsbuchstaben entwickeln, sind nicht die gleichen. Noch ein Hinweis: Der, den wir suchen war Sohn eines Schuhmachers und wohl einer der vielseitigsten österreichischen Autoren der Nachkriegszeit. Am 4. Dezember 2000 ist er verstorben. Besonders markant und charakteristisch für ihn, sind seine Gedichte im Wiener-Vorstadt-Dialekt. Welchen Autor suchen wir?“
So lautete unser erster Text zum Kunsträtsel des Jahres 2017. Und – wir sind damit dem Internet auf den Leim gegangen, hatten den falschen Autor im Visier und fälschlicherweise zum Urheber unseres Rätsels gemacht. Postfaktisch – das Wort des Jahres 2016 – ist also auch das erste KunstRätsel dieses Jahres!
Der Autor, den wir tatsächlich suchen, ist weder tot noch Sohn eines Schuhmachers, sondern eines Landwirts und Müllers; der Dialekt, in dem er schreib ist nicht aus Wien, sondern aus dem Innviertel und entsprechend seinem Studium befasste er sich ursprünglich mit Raum- und nicht mit Sprachkonstruktionen. Wir haben jetzt das gedruckte Buch seiner Dialektgedichte bestellt. Wir wollen uns vergewissern – schwarz auf weiß, dass WOS NA GE tatsächlich von ihm ist und iwahaubbd alle Unklarheiten ausgeräumt sind.
KunstRätsel 012
Der Tyrann von Agrigent sperrte ihm verhasste Personen in einen Ochsen aus Bronze und zündete unter diesem ein Feuer an. Die Schreie und Klagelaute der mit sanftem Feuer Gepeinigten drangen als wohlklingende, süße Musik nach außen. Auf diese Geschichte bezieht sich Sören Kierkegard (1813 – 1855) um seine Ästhetik der Moderne und die Figur des modernen Künstlers zu erfassen. Bei ihm ist zum ersten Mal zu lesen, dass Leid, dass Schmerz erst überhaupt zur ästhetischen Leistung befähigen.
Wir schließen dieses erste Jahr unseres KunstRätsels mit dem, auf mehreren Ebenen, bisher opferreichsten Einsatz. Gesucht ist ein gebürtiger Freistädter, der an der Linzer Kunstuniversität studiert und zur Zeit seiner Zwiebel-Performance 64,5 kg wog. Zuvor kann noch das nicht auf den ersten Blick weihnachtliche KunstRätsel gelöst werden – wenn auch ohne möglichen Essensgewinn (wir haben keinen Zwiebel mehr): Wessen Performance imitieren wir mit unserer leidvollen Zwiebelschneiderei?
KunstRätsel 011
Den öffentlichen Raum, architektonische Gegebenheit und den menschlichen Körper – diese beiden Aspekte bringen die „Body in Space“ – Projekte des österreichischen Tänzers und Choreographen zusammen. Auch in Linz waren seine bunten Akrobaten bereits unterwegs. Unsere Akrobaten bespielten im Sommer die Ruine Dobra im Waldviertel. Mehr Bilder unserer Experimente mit dem Burgruinenraum gibt es Anfang Dezember zur Lösung des Rätsels. Wessen Methode ist es, die wir mit den Kindern für dieses KunstRätsel imitieren?
KunstRätsel 010
Wir Menschen meinen viel über die Tiere zu wissen: Wir erforschen sie. Wir machen uns Bilder von ihnen. Wir schreiben Bücher über sie. Wir halten sie als Zier- oder Nutztiere. Mit dieser kulturellen Überformung der Tiere, den wissenschaftlichen Konzepten von ihnen und dem echten Tier, befasst sich der von uns gesuchte amerikanische Künstler in vielen seiner Werke. In anderen Werkzyklen schuf er zum Beispiel möblierte, präparierte Jägerstände oder, in einer relativ frühen Serie, geteerte Tiere. Dauerhaft präsent ist er in Österreich mit einer Installation im Schloss Grafenegg/NÖ. Er war vergangenes Jahr bei der wohl populärsten Kunstausstellung Oberösterreichs mit einem Voliere vertreten und zudem widmete sich Andrea in ihrer Kunstgeschichte-Diplomarbeit seinem Werk. Wer schuf das Kunstwerk, das hier Vorbild für dieses Voliere für die Vögel von Fröhlichland war?
Kunsträtsel 009
Die Lagune von Dobra, nicht die von Venedig, haben wir für dieses KunstRätsel im Waldviertel gestaltet. Diese Lagune ist nicht von der gesuchten Schweizer Künstlerin, nicht über den Dächern von Linz, nicht in der populärsten Kunstaustellung Oberösterreichs (Michaela, Schwester, Schwägerin und OK-Projektassistentin, wird sich freuen), installiert worden, sondern von uns am Steg des Dobra-Stausees, für unser populäres KunstRätsel.
Verlorene und weggeworfene Materialien des Alltags und geborgene Gegenstände verdichten sich dabei zu einem Gesamtbild, das von Campingurlaub, Überfluss und kurzer Halbwertszeit von Gebrauchsgütern erzählt. Von wem stammt die von uns nachgestellte Kunstinstallation?
Kunsträtsel 008
„Weil mich seine Bilder, die für mich Landschaften sind, vor einigen Jahren bei der Retrospektive im Lentos so angesprochen haben.“ ̶ so fiel die Auswahl für das KunstRätsel im August auf den gebürtigen Iren, der ein nach wie vor arbeitender Zeitgenosse ist. Geometrische und doch organische Form, Flächigkeit und doch Tiefenraum. Beides entsteht durch vielfachen Farbauftrag. Diesen Arbeitsprozess wollte Johannes selbst ausprobieren. Auch die mächtigen Bilddimensionen mit denen der gesuchte Künstler arbeitet, und die dadurch entstehende Üppigkeit, faszinieren ihn. Am Kunstmarkt werden seine Gemälde bis zu mehreren Hunderttausend Euro gehandelt. Der Nachbau, ein Original von Johannes Schwarz, 150x150cm, ist, wenngleich nicht weniger wertvoll, doch noch deutlich günstiger zu erstehen! Wer hat eine großzügige leer Wand und steht auf Colorfield Painting? Das Original kann im Atelier im Fröhlichland besichtigt werden.
Kunsträtsel 007
Dieses Monat gibt es endlich wieder ein GESCHEITES, ein SCHÖNES Kunsträtsel! Von mehreren Menschen, besonders aber von unseren Eltern kamen Rückmeldungen, dass es so SCHICH sei, was wir machen. Johannes Mama hat die KunstRätselkarten mit Pfeil und Bogen gleich weggeschmissen, von Johanna, Andreas Mama, haben wir sie wieder zurückbekommen, weil sie die ja NIEMANDEN GEBEN kann!
Wir lassen uns nicht irritieren und entmutigen, tun und imitieren, was uns Spaß macht.
Das KunstRätsel 007 erfordert Phantasie und Assoziationsbereitschaft! Der Erschaffer der ursprünglichen Zeichnung, die wir dieses Monat imitieren, erhielt, als er sie das erste Mal herzeigte, schlechte Resonanz. Er solle besser mit dem Zeichnen aufhören und WAS GESCHEITES tun, sich mit WICHTIGEN Dingen beschäftigen. Daraufhin hat er niemandem mehr von diesem Werk erzählt und war Pilot geworden. Mit einem Motorschaden landete er eines Tages in der Wüste, wo er eine ungewöhnliche Begegnung mit einem Wesen hatte, das das Motiv seiner Zeichnung sofort identifizierte: „Ich will keine Boa, die einen Elefanten gefressen hat; ich brauche ein Schaf“. Wer hat dieses Motiv gezeichnet und wen hat er kennengelernt?
Kunsträtsel 006
Oje! Diesmal liegen wir mit unserem Nachbau atmosphärisch ziemlich abseits des Original! Was bei uns hier richtig trashy geraten ist, ist im Original ebenfalls vielleicht nicht allen zuträglich: der süße französische Kitsch des ausgehenden 19. Jahrhunderts prägt das Gemälde von Salome, das heute in Nantes im Musée des Beaux-Arts hängt.
Salome, die Tochter der Herodias wurde im Laufe der Geschichte für die Enthauptung des Johannes des Täufers, dem letzten Propheten des alten Testament verantwortlich gemacht. Seit der Renaissance von vielen Künstlern dargestellt worden. Zudem ist am 24. Juni Johannistag, der an Johannes den Täufer erinnert und Johannes war es auch, der dieses ursprünglich richtig schöne Werk auswählte.
Des Mai-KunstRätsels Lösung ist die amerikanische Künstlerin Louise Lawler, die das „Lebensumfeld“ abstrakter Kunstwerke aufspürt.
Kunsträtsel 005
In welchen räumlichen Kontexten wird welche Kunst von welchen Menschen gesammelt, rezipiert und wertgeschätzt? Mit diesen Fragen befasste sich die von uns gesuchte Künstlerin in einer ihrer Werkserien. Anfang der 1980er fotografierte sie Kunstwerke in ihrer jeweiligen Umgebung, in privaten Räumlichkeiten von Sammlerinnen und Sammlern aber auch in Museen. Eines dieser Fotos ist besonders bekannt geworden. Darauf treffen eine sauteure Arbeit von Jackson Pollock und eine sauteure Suppenterrine der Firma Porcelain & Pottery Tureen aufeinander. Frau und Herr Burton sind diejenigen, die mit diesen schmucken Teilen als Distinktionsmerkmal ihr Wohnzimmer dekorierten.
Wir machten uns die Mühe dieses Ensemble von Gemälde und Suppenterrine nachzubauen.
Kunsträtsel 004
Im April suchen wir die Grande Dame der Performancekunst. Dass Paarbeziehungen eine prekäre Angelegenheit sein können, wurde von ihr und ihrem Partner in markanten Versuchsanordnungen zum Ausdruck gebracht. Das gemeinsame Ende der „Lover“ war die Beziehungswanderung auf der Chinesischen Mauer. Bei einem ihrer letzten großen Projekt im MoMA, NY, war sie während der Ausstellungsöffnungszeiten über den Zeitraum von drei Monaten konsequent absolut präsent. Die von uns gesuchte Performerin ist gebürtige Belgraderin und lebt in New York.
Kunsträtsel 003
Unser Imitat bezieht sich auf eines von insgesamt 350 Ton-Szenarien: Allesamt sind es Übersetzungen von Sprichwörtern und Gegensätzen, historischen Ereignissen und Bezügen zur Kulturtheorie der letzten dreißig Jahre. Das Künstlerduo, das seit 1979 gemeinsam gearbeitet hat, schuf dieses Konvolut aus Ton, vor allem wurden sie aber mit ihrer Wurst-Serie bekannt. Meist verarbeiteten sie in ihren Arbeiten Alltagsdinge, zum Beispiel solche, die ihren Lauf nehmen. Andere Versuchsanordnungen schaffen fragile Balanceakte aus Möbeln, Haushaltsgegenständen und Lebensmitteln. Die zwei Schweizer des Rätsel 003 befassten sich mit einer der menschlichen Grundfragen: „Findet mich das Glück?“
Kunsträtsel 002
Gesucht wird ein gebürtiger Bregenzer, der in NYC lebt. Sie könnten seinen hodenlosen Löwen, der Bridges to Babylon schlägt, kennen. Auch für Lou Reed hat er ein Album-Werbeplakat entworfen, das vom Ländle bis nach NYC bekannt wurde. Noch keinen blassen Schimmer? Sie kennen die Abteilungen in Bibliotheken und Buchhandlungen, die mit Lebenshilfe / Psychologie überschrieben sind. Seine derzeit in Wien laufende Ausstellung (noch bis 28.3 zu sehen) ist eine vergnügliche Gratwanderung zwischen angewandtem Design und künstlerischer Lebensberatung (siehe Botschaft des Bildes). Don`t miss it and be happy! Wer ist der gesuchte Künstler und wie heißt die laufende Ausstellung?
Kunsträtsel 001
Das sinnlich assoziative Spiel mit Eiern, Körpern, Zigaretten und organischen Formen charakterisiert einen Teil der Arbeiten der von uns imitierten Künstlerin. Wer bei der Venedig Biennale 2015 die Briten besuchte, hat noch das Gelb ihrer Werke im Kopf. Aber auch in der Kunsthalle Krems, im Rahmen einer Ausstellung mit ihren inhaltlich-thematischen Freunden Gelatin (jetzt Gelitin) und Hieronymus Bosch, gab es sie zu sehen.
Liste der interpretieren Künstlerinnen und Künstler
001 Sarah Lucas
002 Stefan Sagmeister befasst sich mit einer der menschlichen Grundfragen „Findet mich das Glück?“
003 Peter Fischli und David Weiss mit dem Projekt „Und plötzlich diese Übersicht“.
004: „Rest Energy“ ist der Titel dieser Performance von Marina Abramovic und ihrem damaligen Partner Ulay. 1980 fand diese Performance in einem Filmstudio in Amsterdam statt.
005: Louise Lawler
006 Jean Benner ist der von uns interpretierte Künstler. Salome hat das Haupt von Johannes dem Täufer am Tablett. Passend zum Namenstag von Johannes, haben wir dieses Kunstwerk ausgewählt.
007: Antoine de Saint-Exupery. Der ursprüngliche Künstler der Zeichnung war Antoine de Saint-Exupéry. Und hier ist die zweite Zeichnung, die er in seinem Leben gefertigt hat, bevor er den kleinen Prinzen getroffen hat, diesmal von Johannes gezeichnet. „Es war wirklich sehr schwer, den Elefanten in der Boa zu zeichnen.“
008 Sean Scully mit dem Werk „Cut Ground Blue Red“ aus dem Jahr 2011, 153×153.
009 ? Ursula Stalder ist die Schweizer Künstlerin, nach der wir im September gefragt haben. Sie hat beim Höhenrausch 2011 die „Lagune von Venedig“ gestaltet.
010: Und der Bezugs-Künstler zum Oktober Rätsel? Mark Dion, gestaltete beim Höhenrausch 2015 mehrere Projekte: Neben der von ihm kuratierten „oberösterreichischen Flug-und-Vögel-Wunderkammer“ schuf er eine Voliere mit Zebrafinken im großen Saal des Offenen Kulturhauses. Bei uns wurde die Voliere zum Hühnerstall und die Zebrafinken zum Huhn.
011: Willi Dorner. Hier gibt es mehr Fotoeindrücke vom gemeinsamen Skulpturen erschaffen in der Ruine Dobra im August diesen Jahres! Danke nochmals an alle Mitwirkenden!
012: David Aaron Wittinghofer
013: Hans Carl Artmann ist nicht der Autor des WOS GE NA, sondern Friedrich Achleitner! Hier gibts es dazu noch wos ge na Bonusmaterial!
014: Johannes Schwarz und Gottfried Bechtold sind die beiden von uns im Februar gesuchten Künstler.
015: Valie Export ist die Erfinderin des Tapp-und-Tast-Kinos. Unter diesem Begriff kann jede und jeder die entsprechenden Fotos selbst recherchieren.
Jahre später trauen wir uns das Geheimnis lüften:
016: Genau, TONI ERDMANN ist der Film von Maren Ade. Johannes spielt den Stunt von Peter Simonischek und ich, Andrea, die von Sandra Hüller. Soweit zum KunstRätsel 016.
017: Die Lösung des KunstRätsel 017 wird mit diesem KLICK gelüftet! Köstlich! Köstlich?
018: Der von uns verweiblichte Bücherwurm stammt vom deutschen Maler Carl Spritzweg, der gemeinsam mit Erwin Wurm, dem aktuell höchstdotierten österreichischen Künstler, der aktuell auch bei der Biennale di Venezia den österreichischen Pavillon bespielt. Johannes, hier nach dem Vorbild einer Wurm-one-minute-sculpture, flehend um Gnade: Zu Beginn und zu Ende der Minute. (Vgl. E. Wurm, The artist begging for mercy).
019: Es ist Marcel Duchamp für den wir 100 Geburtstagskerzen im Urinoir entzündeten. 1917 hat er, wie der Kunsthistoriker Werner Spies schreibt, „der Kunstwelt eine Kloschüssel ins Gesicht geschleudert“ und damit weitere Entwicklungen der Kunst umfassend geprägt. Vom Origianl blieb dieses Foto, das Alfred Stieglitz gemacht hat.
Happy Birsthday Ready Made! Happy Birsthday Duchamp!
020: Der Künstler des August-Rätsels ist Tehching Hsieh und seine Art/Life „One Year Performance“ von 1983 bis 1984.
021: Ja, der Altmeister Daniel Spoerri, der dieses Jahr seinen 87. Geburtstag feierte, macht schon lange keine Fallen-Bilder mehr sondern spielt sich mit unterschiedlichen andere Medien und Materialien. Sein „Fadenscheiniges Orakel“ stammt aus dem Jahr 2014. Eine Auswahl seiner Arbeiten ist in seinem Museum in Hadersdorf, NÖ zu sehen.
022: Ana Mendieta. Sie schuf als erste diese Art der Quetsch-Portraits.
023: „Es war wirklich nicht schwierig. Da hätte jeder von uns raufgehen können“ sagte Robert Mang.
024: Mit dem Lied Glückskeks von Willi Landl haben Sie die Lösung für das Rätsel 024. Wir gratulieren herzlichst.
025: Die Arbeit des Jänner-KunstRätsel stammt von Boris Achour „Games whose rules I ignore“ (ab 30:00 min)
026: Die Künstlerin ist Louise Bourgeois und ihrer Geschichte zur Mandarinenschale gewidmet.
027: Mit dem Rätsel des vergangenen Monats haben wir uns auf Fiona Hall und ihre Arbeit im australischen Pavillon in Venedig 2015 bezogen. Als Nachtrag eine Textstelle aus dem sehr aufschlussreichem Buch „Entlang der Gräben“ von Navid Kermani. Er gib ein Statement des polnischen Schriftstellers Adam Zagajewski wieder: „Man könne nicht ständig die Engstirnigkeit, die Borniertheit, die Angst bekämpfen, sagt er, das mache auf Dauer blöd. Vielmehr müsse man zeigen – in der Gesellschaft, in der Kultur, in Büchern, im alltäglichen Miteinander -, daß sich die Offenheit lohnt, daß sie Spaß macht, daß sie schön ist, daß sie einen weiterbringt als der Rückzug. Mit Langeweile rette man Europa nicht.“
(Navid Kermani, Entlang der Gräben. Eine Reise durch das östliche Europa bis nach Isfahan, München 2018, S. 33)
028: Die Lösung des letzten Rätsel, Monat Elke Silvia Krystufek.
029: Wer sich im Mai Zeit für Lyrik genommen hat, weiß vielleicht inzwischen, dass Sebastian 23 der von uns gesuchte Wortakrobat ist.
030: Aus all diesen im Video genannten Teilen konstruierte Franz Gsellmann’s in den Jahren von 1958 bis 1981 seine Weltmaschine.
031: Die Box als ihr Schloss inszenierte Andrea Loux. Online ist nichts darüber zu finden, welche Räume die Schweizerin im Alltag bewohnt.
032: Es war Mladan Stilinovic der in 1980er Jahren so künstlerisch herumlag.
033: Keine Rätsellösung können wir für unser SeptemberRätsel liefern.
034: Johannes bearbeitete ein Wolkenfoto, ganz im Stile von Flaka Haliti und ihrer zehnteiligen Serie „I See a Face. Do You See a Face“ aus dem Jahr 2014. Hier dazu noch eine Bonus-Arbeit von Johannes:
035: Adrian Piper war die gesuchte Künstlerin des November Rätsels.
036: Im Dezember 2018 spielten wir uns mit der Verzückung der Heiligen Therese und dem Engel, der mit dem Pfeil auf ihre Wunde zielt. Giovanni Lorenzo Bernini, der Meister der italienischen Barock-Skulptur, schuf dieses Ensemble um die Mitte des 17. Jahrhunderts.
037: Erwin Wurm, das Essiggurkerl.
038: Lösung-Rebhuhn: Kurt Palm
039: Rotraut Susanne Perner ist die von uns als Familie sehr geschätzte Kinderbuchgestalterin.
040: April-April-Lösung: Ernst Jandl fragte danach, wo denn der König von Humor bleibt.
041: Mona Hatoum war es, die ihre Springerstifel hinter sich her zog.
042: Gelitin sind die unerschrockenen, schamlosen Jungs, die in die Wachau eine Nase hingestellt haben.
043: Zum Juli-Rätsel: Aus Bulgarien stammt Christo Wladimirow Jawaschew, der als Christo breite Bekanntheit erlangte. Karl-Markus Gauß, der immer wieder an den östlichen Rändern Europas unterwegs ist, meint lachend, dass Christo sich doch auch um die Verpackung der kommunistischen Monumentalskulpturen kümmern könnte. Nachzulesen in Karl-Markus Gauß „Zwanzig Lewa oder tot. Reisen nach Moldawien, Serbien, Kroatien und Bulgarien. Zsolnay, Wien 2019.
044: Die unendliche Säule stammt von Constantin Brancusi. Wir besuchten sie im August in Targu Jiu, Rumänien. Unsere Variante einer unendlichen Säule kann bei uns im Wald besichtigt werden.
045: Andy Goldsworthy ist unser September-Künstler.
046: Klaus Littmann ist der Kopf hinter dem von uns interpretierten Kunstwald „For Forest“, der derzeit umgepflanzt wird.
047 Helen Marten war es, die die Brotmänner buk.
048: Hannah Höch – von ihr stammt das Buch „Bilderbuch“ aus dem Verlag „thegreenbox“, zu dem wir für das 48. KunstRätsel das Lüppenbaz schufen.
049: Maurizio Cattelan war der Mann, der bei der Art Basel / Miami Beach eine Banane an die Wand klebte.
050: Natascha Süder Happelmann.
051: John Cleese feierte seinen 80er und war gemeinsam mit Niavarani zur Sendung Willkommen Österreich nach Wien eingeladen.
052 Martha Rosler stellte in „Semiotic of the kitchen“ bereits 1975 Küchenutensilien von A – Z vor.
053: Im April, April scherzt Ai Weiwei mit der Kunst und erhielt hoffentlich ein fettes Honoar von Hornbach.
054: Im Juni 2020 war es Isa Genzken mit ihrem Künstlerinnnen-Collagenbuch mit der Aufforderung „Mach dich Hübsch!“.
055: Juli-Rätsel: Jeff Wall, der Kunsthistoriker, der zu einem der weltweit bestdotierten Künstler-Fotografen wurde.
056: Die Arbeit, die auch „Verpisster Sommer“ hätte heißen können, stammt von der spanischen Künstlerin Itziar Okariz.
057: Christian Eisenberger scheint das Kreuz des Kunstmarktes nicht weiter auf sich nehmen zu wollen.
058: Oktober 2020 Jakob Lena Knebl ist die Künstlerin, die Österreich 2021 in Venedig bei der Biennale vertreten wird.
059: Michael Goldgruber fotografierte die Wölfe
060: Sam Taylor (Wood) Johnson filmte verfaulendes Obst und einen toten Hasen.
061: Oswald Auer
062: Nina Rike Springer schwamm vor uns durch die Couch.
063: Diane Ducruet
064: Liselott Beschorner häkelte rund 50 Rumpfpuppen.
065: Joseph Beuys war es, der 1965 dem toten Hasen die Bilder erklärte.
066: Gerhard Richter malt. Gerhard Richter malte auch Klopapierrollen.
067: Linda Bilda lies gemeinsam mit Ariane Müller die erste Frau ohne mechanische Hilfe fliegen.
068: Patricia Piccinini ist es, die dich mit alternativen Lebensformen auseinandersetzt.
069: Im September 2021 KunstRätsel befassten wir uns mit Lois Weinberger.
070: Deborah Sengl
071: Gottfried Helnwein war es, der zwar mit bedrängenden, großformatigen Werken berühmt wurde, aber auch leichtere Zeichnungen wie diese schuf.
072: Gerhard Gutenberger hängt zu unserer täglichen Erinnerung, dass wir jeder seine Wirklichkeiten hat, in unserem Wohnraum.
073: Zoé Leonard
074: Quentin Massys
075: Roman Tyc
076: Nicole Six und Paul Petritsch,
077: Alina Szapocznikow: Photosculpture, 1971
078: Richard Long „A line made by walking“, 1967
079: Leonora de Barros
080: Francisco de Goya
081: auch uns unbekannt
082: Helmut Reiner
083: Gesine Grundmann
084: Judith Kaltenböck, Ausstellung
085: Johanna Rainer und Johannes Hoffmann
086: Hans Magnus Enzensberger
087: Kiki Kogelnik