Johannes und Andrea, WIR, waren beide 2011 unabhängig voneinander als „Artist in Residence“ im Rahmen von Wartberg 900, in Wartberg ob der Aist eingeladen das ehemalige Zeughaus zu bewohnen und mit künstlerischem Leben zu füllen.
Nachdem wir uns im Mai beim Projekt „Bilder, Bilder an der Wand“ kennengelernt hatten, war ich dann in seiner Arbeitsphase im Juli quasi permanent im Zeughaus Wartberg präsent. Johannes arbeitet und inszenierte große Arbeiten, Holzskulpturen. Rosa und ich bearbeiteten unter dem Titel „Die Badenden“ die Wände inklusive der dort vorhandenen Wand-Sgraffito. „Artist in Residence“ wurde für uns zu „Family in Residence“.
Bei der gesellig, sommerlichen Abschlussveranstaltung am SA 23 Juli 2011 wurden alle entstandenen Arbeiten präsentiert.
Karin Wansch (damals Redaktion Tips Freistadt) war zu besuch und machte Andrea und Johannes, kaum hatten sie sich kennen gelernt, zu „Lebensgefährten“.
Zeughaus – Wartberg – Raum für verspielte Inszenierungen aller ART.
Zeughaus – Wartberg – Raum für geselliges Zusammentreffen
DIE BADENDEN Ein Projekt von Rosa und Andrea
Die Welt der Feuerwehrmänner erschien uns sehr ernst und tragisch. Wir wollten zu den Feuersbrünsten eine Gegenwelt schaffen. Bunt und lustig, schwarz und fröhlich war unser Motto. Die Wand war in zwei Bereiche geteilt: oben, die Welt die Hannes Wipplinger geschaffen hatte, unten ein graues, leeres Feld. Doch das wollten wir ändern! Jetzt bevölkern bunte Gestalten das KunstHaus:
o ein Baby-Zyklon – ob es mit seinen ersten Zahn schon richtig fressen kann?
o ein gelber, vieräugiger Oktopus – was der alles machen kann mit seinen vielen Armen!
o die rosa Locken – Dame, sie lädt zum Baden ein – oder wer hat Lust auf eine Fahrt mit dem Dampfer?
o die Drachenkatze, mit dem stacheligen Horn – wartet es nicht darauf eine Geschichte erzählt zu bekommen?
o der Schleifen-Ohren-Elefant – der schaut doch aus als ob er gerade durch eine ganz tiefe Regenpfütze gestapft wäre!
o und, nicht zuletzt, das grüne Wesen! Aus dem Raumschiff ist es ausgestiegen und hat unser Wappen mitgebracht!
Titelgebend für unsere Wandgestaltung ist die aufgeklebte sw-Abbildung des Gemäldes „Fünf Badende Frauen“ von Paul Cezanne, datiert mit 1885-87. Ausgangspunkt der Gestaltung war für uns zum Einen die Möglichkeit, die die „Freigabe“ des Gebäudes mit sich brachte. Mit der vorhandenen Bausubstanz konnte (fast) alles gemacht werden – außer Sprengen, so die Veranstalter. Zum Anderen wollten wir die ausgemalten Ritzzeichnungen des Wartberger Hannes Wipplinger aus dem Jahr 1963 einbeziehen und weiter verarbeiten.
Die Ritzzeichnungen zeigen Männer der Freiwilligen Feuerwehr bei Einsätzen in unterschiedlich weit zurückliegenden Jahren. Eines davon zeigt die Anfahrt mit dem Löschfahrzeug zum Brand in einem Dorf im Jahr 1963. Ein anderes das Löschen eines mächtigen Vierkanters im Jahr 1885.
Manchmal wie oben, manchmal wie unten. Das Leben ist so: Du wirst hineingeworfen wie in ein Wasser, ungefragt, ob du willst oder nicht. Du kommst lebend nicht mehr heraus. Darüber kannst du
a) unglücklich sein und ersaufen;
b) dich lustlos und frierend so lange über Wasser halten, bis es vorbei ist;
c) einen Sinn suchen und einfordern und dich grämen, weil er sich nicht zeigt.
Oder du kannst:
d) dich darin voller Freude tummeln wie ein Fisch und sagen: „ Ich wollte sowieso ins kaltes Wasser ist meine Leidenschaft. Was für ein verdammt schönes Vergnügen, Leute!“
Und das wäre die Kunst, um die es hier geht. (Text frei nach Janosch)
Alwin an der „Pirulo-Spritz-Station“